Und so sah das ganze praktisch aus: Ein Dutzend CJD-Studierende verwandelten den Musikraum, die Bibliothek, die „Buddy-Lounge” sowie zwei Klassenzimmer in gemütliche Leserunden, die so gar nichts mit dem normalen Unterricht gemein hatten.
In der „Buddy-Lounge” etwa, das ist ein Aufenthaltsraum, lümmelten sich die Schüler auf das in der Ecke stehende Sofa, saßen oder lagen auf Kissen auf dem Boden, funktionierten sogar ihren Rucksack als Kopfstütze um. Kein Wunder, dass da der ein oder andere fragte, ob er nebenbei Süßigkeiten naschen dürfe. Natürlich nicht. Dafür durften und sollten sie sogar etwas Anderes machen. „Wenn ihr Lust habt, könnt ihr dazu noch etwas malen”, kündigten die Vorleserinnen Nicole, Jacqueline und Ricarda an. Das ließen sich die Sechstklässler nicht zweimal sagen, kramten nach Block und Stiften und machten sich ans kreative Werk, während sie dem Trio mucksmäuschenstill lauschten. Gackern drang hingegen aus dem Musikraum. Der Grund: Die CJD-Auszubildende Melissa las gerade vor, wie jemand einen anderen „sexy wie die Hölle” findet. Und weil die Konzentration überhaupt ein wenig nachließ, animierte ihre Kollegin Manja die Schüler zu spontanen Lockerungs- und Atemübungen. So kreisten Schultern und flogen Arme in die Höhe zum Takt von „Sch” und „Pfff”.
Zum zweiten Mal nahm das Gymnasium an dem von der Wochenzeitung „Die Zeit”, der Stiftung Lesen und der Deutschen Bahnstiftung initiierten bundesweiten Vorlesetag teil. Dabei kooperierte es im Rahmen seines Konzeptes zur Leseförderung erneut mit der Schlaffhorst-Andersen-Schule.
Deren Studierende lasen übrigens nicht für die Gymnasiasten, sondern auch für Kinder in der Berlin-Schule und im Kindergarten Erlengrund in Bad Nenndorf sowie für obdachlose Menschen in Hannover. Foto: jl