„Von der Nordsee bis zum Thüringer Wald werden Mountainbiker nur wenig Vergleichbares finden”, sagte Mirko Haendel von den Deisterfreunden. Auf den beiden Strecken ‚Ü-30‘ und ‚Ladies only‘ geht es – vorerst in den nächsten beiden Jahren – rasant bergab. In Absprache mit der Region stellte der Verein im Vorfeld Warnschilder auf und kümmert sich künftig um den Erhalt und die Sicherheit der Strecken. „Wir wollen das Fahren im Deister populärer machen und mit unserem Hobby raus aus der Rowdy-Ecke”, erklärte Haendel. Ob dies am Ende gelingt und das Projekt ein Erfolg wird – grundlegend dafür wäre eine „Sogwirkung auf die neuen Trassen” und ein Ende der Nutzung illegal angelegter Strecken, um den „Interessenkonflikt zwischen Grundbesitzern und einer aufstrebenden Sportart entzerren”, wie Menzel erklärte –, überwachen Mitarbeiter des hannoverschen SHP-Ingenieurbüros. Diese begleiten die zweijährige Probephase in Kooperation mit dem Forstamt. „Bisher haben wir nur postive Erfahrungen gemacht”, stellte Menzel fest. Entstanden sind zwei nach Meinung der Sportler abwechslungsreiche und dennoch anspruchsvolle Strecken, die Profis und Anfängern gleichermaßen Spaß machen. Die Startpunkte sind am Annaturm und in der Nähe des Nienstedter Passes. „Hier ist es besser als in jedem Bike-Park, die Trails sehen super aus und machen einfach Spaß”, sagte Stefan Klösel. Mehrmals wöchentlich erklimmt er den Deister mit seinem Rad, um ihn querfeldein über bis zu 1,50 Meter hohe Rampen, Wellenpisten und Sprungkombinationen wieder herabzurauschen. „Man sollte auf jeden Fall nur mit einem geeigneten Rad und in Schutzkleidung fahren”, rät der Hobby-Biker.
„Nur wenn man 100 Prozent sicher ist, einen Sprung oder eine Kurve zu bewältigen, sollte man sich darauf einlassen.” Seit 2009 saßen Grundbesitzer, die Niedersächsischen Landesforsten, die Region Hannover und die Deisterfreunde an einem runden Tisch, um die Streitigkeiten rund um die illegale Streckennutzung beizulegen.
Voraussetzung für das nun angelaufene Projekt waren unter anderem die Vereinsgründung und die Klärung von Versicherungsfragen. Axel Priebs, Umweltdezernent der Region Hannover, lobte die „immer sehr angenehme” Zusammenarbeit mit dem Verein und dessen Mitgliedern, die Initiative und Verantwortung übernommen hätten. „Man muss Wege aufzeigen und den Mountainbikern ein Angebot bieten.” Dies sei aber „keine Einbahnstraße”, im Gegenzüg müssten die Sportler Natur und Wald achten. Foto: tr