Tatsächlich liegt eine Fertigstellung wohl noch in weiter Ferne. Ursprünglich sollte es schon im Dezember so weit sein; doch nicht einmal Gemeindedirektor Sven Janisch will eine Prognose abgeben – weder zum Bauende noch zu den insgesamt entstehenden Kosten: „Das hat nur was von Glaskugel.” Tatsächlich scheint die aufwendige Sanierung voll von Überraschungen zu sein. Zwar gibt sich der Bauunternehmer und Experte für Sanierungen historischer Gebäude, Mario Kiltsch, optimistisch, wenn er das Haus „für sein Alter als noch sehr gut erhalten” sieht. Aber in seinen Blick fallen auch die reihenweise maroden Balken, die die Hauskonstruktion ausmachen: Derzeit hängen die meisten in der Luft, weil sie an ihren unteren Enden verfault sind. Metallstützen sorgen für die notwendige Stabilität, bis neue Fundamente gegossen und die schadhaften Teile ersetzt worden sind. Unter der Dielendecke fallen großflächige weiße Stellen auf: „Besonders neuralgische Punkte sind die Kopfbänder”, verweist Janisch auf die vergammelten Verstrebungen aus Eichenholz zwischen Deckenbalken und Ständern. So wird es wohl noch bis zum späten Frühjahr dauern, bis die inzwischen wegen seines künftigen Nutzers schon so bezeichnete „Rauch-Kate” bezogen werden kann. Hier entsteht ein Fleisch- und Wurstwarengeschäft mit angegliedertem Tagesrestaurant. Unverändert ist auch die Absicht, eine Fischtheke vorzuhalten. Ob sich allerdings der urige Gewölbekeller im hinteren Teil des Gebäudes mit einbinden lässt, muss nach Ansicht des Gemeindedirektors wohl offen bleiben. Weiterer Sanierungsbedarf wäre erforderlich. So haben dort die Bauarbeiter nur einen geradezu romantischen Platz für ihr Frühstück. Janisch aber ist sich sicher, dass auch ohne Gewölbekeller der Flecken einen neuen imposanten Blickfang erhält: „Die exponierte Lage und der ortsbildprägende Charakter sind es wert.” Allerdings räumt er auch ein, dass „ein Privater diesen Aufwand wohl nie betreiben” würde. Architektin und Bauleiterin Tatjana Heilmann bestätigt auf Anfrage den bauhistorischen Wert: „Häuser wie diese gibt es nicht mehr viele in der Region.” Denn bei dem 1682 nach dem großen Brand im Ort neu aufgebauten Gebäude handelt es sich um ein wegen seiner tragenden Balkenkonstruktion so bezeichneten Drei-Ständer-Haus. Lange Zeit wurde es landwirtschaftlich genutzt. Erst nach 1890 diente es der örtlichen Molkerei; ab 1893 war es Schuhmacherwerkstatt mit 1921 ergänztem Ladengeschäft. Foto: al