Großalarm auf dem Gelände des Bauhofes. Ein lauter Knall ertönte auf dem Platz und ein zufällig noch anwesender Mitarbeiter bemerkte im hinteren Hofbereich das Aufsteigen von Dampf- und Rauchschwaden, ein lautes Plätschern ist zu hören. Wenige Minuten später treffen die ersten Einsatzfahrzeuge der Freiwilligen Feuerwehr Bückeburg-Stadt ein. Einsatzleiter Frank Schubert erkennt sofort die Gefahr: Es läuft Gefahrgut aus und giftige Dämpfe steigen auf. Noch bevor das erste Löschfahrzeug eintrifft wird in 50 Meter Entfernung ein Absperrband von ihm gezogen. „Alles was hinter dieser Grenze liegt ist der Gefahrenbereich und darf nur mit zusätzlicher Schutzausrüstung von Einsatzkräften betreten werden”, erklärt Schubert. Unterdessen treffen die ersten Einsatzkräfte ein. Ein Trupp geht unter Atemschutz vor und erkundete die Ladung des Anhängers. Hierbei entdecken sie eine bewusstlose Person, die sie zunächst zurücklassen müssen, da eine auslaufende unbekannte Flüssigkeit deren Rettung verhinderte. Im Einsatzleitwagen laufen die Nachforschungen zu den drei Stoffen auf dem Anhänger. Stoffdaten werden aus Datenbanken ermittelt und per Telefon Kontakt mit der Chemischen Industrie aufgenommen für weitere Informationen. Das erst frisch zusammen gestellte Einsatzleitwagenteam der Stadtfeuerwehr hatte alle Hände voll zu tun. Sie sollten im Rahmen der Übung die Möglichkeit haben, die Arbeit mit dem Führungsfahrzeug unter Einsatzbedingungen zu üben. Unterdessen haben sich vier Feuerwehrleute in die Chemikalienschutzanzüge gezwängt, um am Anhänger arbeiten zu können. Sie übernehmen die Rettung des Verunfallten und versuchen die Leckage abzudichten. Weitere Feuerwehrleute stellen den Brandschutz sicher und leuchten das Areal aus. In einer großen Wanne unmittelbar hinter der von Schubert gekennzeichneten Grenze, übernehmen weitere Feuerwehrleute die Reinigung aller Personen, die im Gefahrenbereich tätig waren. „Im Ernstfall käme hier die Ausrüstung der Gerätewagen für Gefahrgut und Dekontamination der Umweltschutzeinheit des Landkreises zum Einsatz” erklärt Benjamin Heine, Leiter der Umweltschutzeinheit Schaumburg. Das provisorische Becken der Bückeburger müsste nur als Übergangslösung herhalten, bis die Spezialisten vom Landkreis kommen. Diese wurden vom Einsatzleitwagen, genauso wie die Feuerwehren des Löschzug Ost und weitere Behörden und Institutionen, fiktiv nachgefordert. Die personelle und materielle Unterstützung ist bei einem solchen Einsatz unabdingbar. „An diesem Abend ging es uns um die Erprobung der Erstmaßnahmen”, berichtet der stellvertretende Ortsbrandmeister Jürgen Pöhler. Die Durchführung weiterführender Maßnahmen wäre nur im Zusammenwirken möglich und soll bei einer späteren Übung trainiert werden. Gemeinsame Ausbildungen fanden bereits statt. Nach rund 90 Minuten war die Übung beendet. Bei der abschließenden Auswertung zeigten sich die Beobachter, welche von der Freiwilligen Feuerwehr Minden, Löschgruppe Dützen sowie der Umweltschutzeinheit Schaumburg kamen zufrieden mit der Leistung. „Mit der Vorarbeit hätte die Umweltschutzeinheit hervorragend integriert werden können nach Eintreffen und ein optimaler Einsatzerfolg erzielt werden können”, verkündet Benjamin Heine den rund 35 Einsatzkräften. Foto: privat