Der Zehn-Meter-Turm im Bergbad Bückeburg wird am Samstag, 26. Juli, zur Bühne für ein ungewöhnliches Spektakel: Die erste offizielle deutsche Meisterschaft im Døds-Diving sorgt für Nervenkitzel, viel unterhaltsame Show und waghalsige Sprünge. Hinter der Veranstaltung steckt Jan Schlappen, in der Szene bekannt als „Freerunningschlappen“, der gemeinsam mit seinem Team der „Professional Idiots“ das Event ins Leben gerufen hat – mit einer guten Portion Selbstironie und viel Herzblut.
Døds-Diving, ursprünglich in Norwegen entstanden, ist eine Sportart der besonderen Art. Gesprungen wird in Bückeburg aus zehn Metern Höhe, mit Anlauf oder aus dem Stand, und das möglichst spektakulär. Die Springer gehen in waghalsigen Posen in die Luft, strecken Arme und Beine aus, drehen sich, verharren in der Luft und schlagen kurz vor dem Eintauchen idealerweise noch in eine möglichst kontrollierte Haltung um. Punkte gibt es für Stil, Körperspannung und die Härte der Landung. Besonders riskante oder schmerzhafte Sprünge bringen Bonuspunkte und zwar ganz nach dem Prinzip: Wer scheppert, punktet.
Bereits am Vormittag beginnt das bunte Treiben. Ab 10.30 Uhr treffen sich die Athleten zum Briefing, gefolgt vom Warm-up. Ab 13 Uhr startet die Übertragung auf dem YouTube-Kanal von „Freerunningschlappen“, um 13.15 Uhr beginnt der eigentliche Wettbewerb. Rund vier Stunden lang wird dann gesprungen, gejubelt und sicherlich auch gelitten. Gegen 17 Uhr soll der finale Sprung ins Becken erfolgen.
Auf der Startliste stehen einige der bekanntesten Gesichter der deutschen Szene: FlyingFloou etwa, der als Weltrekordhalter mit einem Sprung aus knapp 50 Meter Höhe gilt, oder auch Jonas von heute, der mit seinen kreativen Sprüngen in der Community für Aufsehen sorgt. Insgesamt treten 24 Athletinnen und Athleten an – 16 von ihnen wurden wegen früherer Erfolge direkt eingeladen, acht weitere konnten sich per Wildcard über Videobewerbungen qualifizieren. Auch talentierte Newcomer wagen den Sprung ins kalte Wasser.
Dass das Premieren-Event in Bückeburg stattfindet, ist kein Zufall. Das Bergbad verfügt über einen modernen Zehn-Meter-Turm ohne „störende” Anlaufsperre, außerdem punktet das Team vor Ort mit der Offenheit für neue Ideen und freut sich schon auf das Event,
Organisator Jan Schlappen bleibt dem Sport trotz Karriereende als Springer treu. Nach mehreren Gehirnerschütterungen zieht er sich aus dem aktiven Wettkampf zurück, wird aber als Moderator mit Witz und Insiderwissen durch das Programm führen, sowohl am Beckenrand als auch im Livestream.
Für Badegäste bleibt das Bergbad an diesem Tag regulär geöffnet. Allerdings ist der Bereich rund um den Sprungturm ausschließlich für die Veranstaltung reserviert. Besucherinnen und Besucher sollten sich darauf einstellen, Teil der Kamerabilder zu werden – und vielleicht selbst ein bisschen in die Døds-Diving-Atmosphäre einzutauchen.
Døds Diving hat seine Ursprünge im Frognerbadet in Oslo. Seit den 1970er Jahren messen sich dort Jugendliche aus verschiedenen Stadtteilen in waghalsigen Sprüngen vom 10-Meter-Brett. Das es zur Sportart wurde, geschah im Sommer 1972 durch das Engagement von Erling Bruno Hovden, dem damaligen Gitarristen der Raga Rockers.
Die Teilnehmer wetteifern darum, die härtesten und beeindruckendsten Stunts zu zeigen, was Døds Diving zu einem faszinierenden und mitreißenden - aber auch gefährlichen Spektakel macht.
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