Das Schicksal hat es ohnehin nicht immer gut gemeint. Ein schwerer Unfall beendete ihr langjähriges Engagement als Rettungsschwimmerin und Bootsführerin bei der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG). „Das tat richtig weh”, erinnert sie sich an jene Zäsur, die zwar zu einer Rente führte, sie aber nun tatenlos an den Beckenrand zwang. Als dann noch ihre Ehe scheiterte, verließ sie vor zwei Jahren ihren Lebensmittelpunkt in Uslar und fand ein neues Zuhause im Raum Lauenau. Kaum war sie hier, fiel sie auf einen Betrüger herein, dessen Strafverfahren immer noch nicht abgeschlossen ist. Der Vorfall aber machte sie mit dem Weißen Ring bekannt. Und weil sie neben einer geringfügigen Beschäftigung eine neue ehrenamtlich zu erledigende Aufgabe suchte, wurde sie kurzerhand Mitarbeiterin der Organisation, die ihr damals selbst sehr geholfen hatte. Heute weiß die Mutter zweier erwachsener Kinder, wie hilflos viele Opfer nach einer Straftat sind. Bald besuchte sie Lehrgänge. Inzwischen berät sie Betroffene, begleitet sie zu Gerichtsterminen oder vermittelt finanzielle Unterstützung bei anwaltlicher oder psychologischer Betreuung. Dass Schaumburg beileibe keine heile Welt ist, hat sie schon wiederholt erfahren müssen. Die Bandbreite der Straftaten mit zum Teil verheerenden Auswirkungen für die Opfer umfasst Körperverletzung, Einbruch, Betrug und selbst Mordversuche. In besonderer Erinnerung ist ihr ein Fall von Kindesmissbrauch geblieben. Wer als Opfer einer Straftat Rat und Hilfe sucht, kann rund um die Uhr sich unter der Rufnummer (0151) 551 647 11 melden. Kommt kein persönliches Gespräch zustande, ist ein Anrufbeantworter geschaltet, der garantiert einmal am Tag abgehört wird. Anke Heldt steht nun an der Spitze der vierköpfigen „Weiße Ring”-Gruppe in Schaumburg. „Aber wir suchen noch weitere Helfer”, wirbt sie angesichts steigender Fallzahlen. In den nächsten Wochen will sie sich als neue Repräsentantin bei Gerichten, Polizei und Anwälten vorstellen. Foto: al