Noch steht auf dem Feld zwischen Fliesen Sanny und Santec der Raps in gelber Pracht. Ob die Ölpflanze das Abernten noch erlebt, da war sich Verbandspräsident Bernd Koller kurz nach der notariellen Vertragsunterzeichnung nicht so sicher. Ab Mitte Sommer rechnet er mit den ersten Baumaßnahmen. Die Eröffnung datierte er auf Februar/März 2018. Wenn es so weiter geht wie bisher, dürften die Prognosen stimmen. „Es ist unwahrscheinlich schnell gegangen”, resümierte der DRK-Präsident die Verhandlungen mit der Deisterstadt. Man könnte es auch als glückliche Fügung bezeichnen. „Eigentlich hat alles mit Hering angefangen”, erzählte Stadtdirektor Georg Hudalla. Er meint das Stadthäger „Matjes mit Musik”-Fest, bei dem er neben dem Verbandspräsidenten gesessen hatte. Dieser fragte nach anderthalbjährigen Versuchen, sich in Bad Nenndorf anzusiedeln, ob Hudalla nicht ein Grundstück für ihn hätte. Hatte er. Drei Wochen später, Anfang Januar, besiegelten die beiden den Verkauf per Handschlag. Die Politik gab ihr „Go”, jetzt ist alles unter Dach und Fach. Eine Pkw-Zufahrt entsteht am Ende der Hans-Sachs-Straße. Für Fußgänger und Radler wird laut Hudalla eine Zuwegung von der Straße am Eichenhain geöffnet. Die Vorzüge des Areals liegen für den Verwaltungschef auf der Hand: „Es hat keinen typischen Gewerbegebietscharakter und ist optimal aus der Innenstadt zu erreichen.” 15 Plätze sind in dem zweigeschossigen Neubau geplant. Weil kaum einer täglich die Betreuungspflege nutzt, geht Koller davon aus, 60 bis 70 Menschen mit dem Angebot zu erreichen. Bundesweit sei die Tagespflege – gerade gegenüber der Heimunterbringung – das „Mittel der Wahl”. „In dem Moment, wo man unter Menschen kommt, ist die Lebensqualität eine ganz andere”, wusste Koller zu berichten. Es entstehen zwölf Arbeitsplätze in Voll- und Teilzeit. Zudem soll eine Sozialstation in dem Gebäude unterkommen. Eine konkrete Investitionssumme nannte Koller nicht. Nur so viel: „Wir werden über der Million liegen.” Der Bund bezuschusst das Projekt mit 400.000 Euro, die seit einem Jahr bereitstehen. Bisher gibt es nur in Stadthagen eine vom Roten Kreuz betriebene Tagespflege. 
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