Sommer, Sonne, Schaumburger Spargel Das betraf auch den Hof von Susanne und Wilhelm Rust in Hagenburg. „Anfang April hatten wir drei sehr gute Wochen mit hohem Ertrag”, sagt Letztgenannter. „Als wir dann zwischenzeitlich aber nur noch drei Grad hatten, konnten wir nur noch jeden zweiten Tag stechen und die Ernte ging zurück.” Durch die jetzt wieder frühlingshaften Temperaturen bekommt das Spargelwachstum aber einen ordentlichen Schub – bei idealen Bedingungen wächst er gute fünf Zentimeter am Tag. Genau rechtzeitig, denn damit steigt auch die Lust auf das königliche Gemüse und somit die Nachfrage. Die Spargelbauern betreiben ein aufwändiges Erntemanagement, um die Kunden kontinuierlich und bei jedem Wetter mit Spargel bedienen zu können. Bis zu drei Lagen Folie werden über die Dämme gebreitet und diese so schneller erwärmt, um die weißen Stangen aus der Erde zu locken. Von der weißen Seite der Folie wird die Sonne reflektiert und der Damm erwärmt sich langsamer. Die schwarze Seite beschleunigt das Ganze. Von der insgesamt zwölf Hektar großen Fläche der Rusts ist ein Drittel auf diese Weise präpariert. Auf einem Drittel sind die Dämme mit schwarzer Folie bedeckt, auf dem letzten Drittel mit weißer. So lässt sich der Wuchs steuern und es ist sichergestellt, dass es auch tatsächlich bis zum Ende der Saison Ende Juni immer frischen Spargel gibt. Die Folie bringt zudem einen weiteren Vorteil mit sich: „Sie verhindert, dass Unkraut wächst und sich tierische Schädlinge wie die Bodenfliege breit machen”, erklärt Rust. Der Hof der Familie Rust ist der einzige in Schaumburg, auf dem weißer Spargel angebaut wird. „Das Gemüse wächst auf sandigen Böden, und die haben wir im Landkreis nur hier in der Umgebung”, erklärt Rust. Zwar sei der Sand auf seinen Feldern recht lehmig, für die modernen Maschinen sei das aber kein Problem mehr. Geernet wird der Spargel von drei festangestellten und weiteren Saisonkräften, die mit zwölf sogenannten „Spargelspinnen” arbeiten. Diese akkubetriebenen Erntehelfer heben die Plane vorne an und lassen sie hinten wieder fallen – so liegen die Dämme nicht zu lange offen in der Sonne. „Das ist einerseits gut für die Qualität, andererseits aber auch eine große Arbeitserleichterung für unsere Stecher”, so der Landwirt. Einmal die Stunde wird der Spargel vom Feld auf den Hof gebracht, der nur einen guten Kilometer entfernt liegt. In der „Spargel- und Kürbisscheune” wird er sofort sortiert und im Schockkühler mithilfe von Eiswasser auf ein Grad heruntergekühlt, um ihn haltbar zu machen. Dann geht es ein paar Meter weiter in den Kühlraum, von dort bei Bedarf rüber in die Schälmaschine und dann in den Verkauf vor Ort oder an Gastronomen in Schaumburg und am Steinhuder Meer. Der Geschmack des Schaumburger Spargels ist leicht süßlich. „Er schmeckt anders, aber gut”, sagt Wilhelm Rust. Jeder, der sich selbst davon überzeugen möchte, bekommt ihn täglich von 9 bis 18 Uhr in der Hagenburger „Spargel- und Kürbisscheune”, auch an Sonn- und Feiertagen. Momentan kostet ein Kilo von der 1. Sorte 7,90 Euro, dieselbe Menge der 2. Sorte 6,90 Euro. „Wir möchten unseren Grundpreis halten – wer eine größere Menge nimmt, bekommt aber Rabatt”, so der Landwirt. Zudem gibt es in der Scheune alles, was zum Spargel dazugehört, wie Soßen, Schinken, Kartoffeln und Wein, aber auch frische Eier und Kürbis direkt vom Hof, Wurst vom Hausschlachter und vieles mehr. Foto: tr BU 1: Susanne und Wilhelm Rust (von links) bauen in Hagenburg den einzigen weißen Schaumburger Spargel an. Christin Drewes ist eine von insgesamt 20 Helferinnen in der „Spargel- und Kürbisscheune”. BU 2: Der Spargel wird mithilfe von „Spargelspinnen” gestochen – gut für die Qualität, eine Arbeitserleichtung für die Erntehelfer. BU 3: Neben dem Spargel gibt es im Hofladen alles, was dazugehört – vom Schinken über Soßen bis hin zu Kartoffeln. BU 4: Auch Eier von ihren eigenen Hühnern bietet die Familie Rust in ihrer Scheune an... BU 5: ...ebenso wie zahlreiche weitere Produkte, von Nudeln bis hin zu Aufstrichen und frischer Wurst.