„Wenn Menschen in finanzielle Not geraten, brauchen sie - unabhängig von der Einkommens- und Lebenssituation - Unterstützung. Denn Überschuldung destabilisiert die Betroffenen in verschiedener Weise, nicht nur durch oft ungeklärte rechtliche, wirtschaftliche und soziale Fragen, sondern auch in psychischer und gesundheitlicher Hinsicht”, ergänzt Wilhelm Leising, anlässlich der bundesweiten Aktionswoche Schuldnerberatung. Nicht selten entstehe ein Teufelskreis, den die Betroffenen oft ohne Begleitung nicht durchbrechen könnten. Gerade vor dem Hintergrund der speziellen Beratungsangebote der Diakonie in Stadthagen können die Ursachen der Überschuldung im ganzheitlichen Kontext betrachtet und häufig auch behoben werden. Verschuldung ist kein Einzelfall. Beim Diakonischen Werk Schaumburg Lippe haben 328 Personen wegen finanzieller Probleme im Jahr 2016 das Beratungsangebot der sozialen Schuldnerberatung in Anspruch genommen. Die Schuldenhöhe der beratenen Personen betrug durchschnittlich 22.679,50 Euro, was etwa dem 32-fachen ihres Monatseinkommens entspricht. Hauptursachen für die Überschuldung waren Arbeitslosigkeit, längerfristiges Niedrigeinkommen, gesundheitliche Probleme, Sucht, Trennung oder Tod des Partners. Wilhelm Leising fordert zudem, dass der Anteil für Strom im Regelbedarf der Grundsicherung höher bemessen werden muss. „Die Grundversorgung mit Energie gehört zur Existenzsicherung. Die gestiegenen Kosten für Energie führen dazu, dass immer mehr Menschen mit niedrigem Einkommen ihre Strom- und Heizkostenrechnung nicht mehr bezahlen können und sich verschulden.”