BAD NENNDORF (jl). Da hatte der Shanty-Chor MK Barsinghausen nicht zu viel versprochen. Mit hochkarätigen Gästen, die nicht nur mit Virtuosität, sondern mit einer ebenso beeindruckenden Vielfalt begeisterten, zündete er ein Feuerwerk der maritimen Musik mit irischen Highlights. Auch an Witz fehlte es dem Nachmittag unter dem Motto „Shanty meets Irish Folk” in der ausverkauften Wandelhalle nicht: In launiger Manier, die stilecht im Whiskyausschank gipfelte, führte Jens Gümmer durch das Programm. Den Anker lichteten die „Seemänner” höchstpersönlich und brachen mit „Anchors aweigh” zur musikalischen Fahrt nach Irland auf. Spätestens als „Männer mit Bärten”-Solist Helmut Laux als singender Pirat den Saal eroberte, war das Publikum gefesselt. Ein Zustand, der bis zum Ende anhalten sollte. „Ein tolles Niveau, Wahnsinn, das macht Spaß zuzuhören”– Mit diesen Worten drückte Gümmer das aus, was wohl ein jeder im Publikum dachte, als ihn das Orchester „Con Brio” der Langenhagener Akkordeonfreunde mit einem eindrucksvollen „Fluch der Karibik”-Arrangement mitriss. Und die irisch-schottische Folkband „Die Kapellis” ließ den Moderator gleich einen „leichten Torfgeschmack auf der Zunge” bekommen. Er schenkte sich und Frontmann Frank Ohnesorge einen Whisky von der schottischen Isle of Skye ein, die bekannt ist für ihre torfigen Erzeugnisse. Mit perfekt geölter Stimme und begleitet von Mundharmonikaklängen entführte der Sänger auf die Grüne Insel und nach Schottland. Es ging unter anderem um Willkommenslieder, die im Vergleich zu Abschiedsgesängen der auswanderungsfreudigen Iren eher rar seien. Bei „Galway Girl” blieb es bei euphorischem Mitklatschen – und einer leeren Tanzfläche trotz Aufforderung. Tänzerisches Können gab es dennoch mit den Profis der Irish Dance-Formation „Rince Samhain” zu bestaunen. Die hatten Stepptanz der Extraklasse, aber auch die lautlose Variante des irischen Tanzes im Gepäck. Die Gruppe aus Braunschweig nimmt regelmäßig an Wettkämpfen teil und das nicht nur in Europa. Erst kürzlich sind die Tänzer Rebecca und Simon, wie diese den Gästen erzählten, bei der Weltmeisterschaft in Amerika angetreten. Fazit nach gut zweieinhalb Stunden: Das Event kam so gut an, dass es im Frühjahr wiederholt werden soll. Foto: jl