Vor einem kleinen Kreis von Besuchern dankte er der Betriebsmannschaft und dessen Leiter Florian Garbe für deren Engagement. Licht aber haben die Bergleute bereits seit dem 14. Januar für ihre Arbeit. Das war der erste Tag am Netz – 18 Jahre nach dem Beginn der Sanierung der alten Kleinzeche. Bis dahin musste ein Dieselaggregat für die nötige Energie sorgen. Dass nun „richtiger” Strom fließt, war nur mithilfe hoher Zuschüsse möglich geworden. Über 180.000 Euro haben die 1,3 Kilometer lange Leitung vom Feggendorfer Ortsrand, der Bau einer Trafostation und weitere Installationen gekostet. Zuschüsse flossen aus Leader-Mitteln, vom Landkreis Schaumburg, vom Flecken Lauenau und der Bingo-Umweltstiftung. Der Stolln-Förderverein und die Betriebsmannschaft steuerten 20.000 Euro an Material und Arbeitsstunden bei. Letztere sind deutlich umfangreicher angefallen als anfangs kalkuliert: Der Abschlussbericht weist 562 Stunden aus. „Aber das haben wir sehr gern gemacht”, betont Garbe, weil die Arbeit unter Tage leichter geworden und der persönliche Schutz von Bergleuten und Besuchern verbessert worden ist. Denn die Zuschussgeber ließen sich bei der Prüfung des Projekts auch von künftig verbesserten Belüftungsverhältnissen überzeugen. Schon lange im Besitz der Betriebsmannschaft befindet sich ein Hauptdrucklüfter aus dem Jahr 1959. Allerdings galt das Ding als schrottreif und nicht mehr funktionstüchtig. Dennoch wurde es komplett zerlegt, gesäubert, ausgewuchtet und neu lackiert. Nun erfüllt es wieder erfolgreich seinen Zweck. Das erlebten auch die Ehrengäste bei einer Befahrung des Stollens, die bis zum unterirdischen Bahnhof führte, an dem die Helfer schon seit geraumer Zeit herabgefallenen Lehm und weitere Störungen beseitigen. Trotz der Beschränkungen durch die Corona-Pandemie „haben wir in den letzten Monaten viel erreicht”, betonte Garbe bereits kürzlich in der Jahresversammlung des Fördervereis. Die neue Stromversorgung habe für einen großen Motivationsschub gesorgt. Bei der symbolischen Inbetriebnahme hob Mundt hervor, dass der „Feggendorfer Stolln für den Flecken Lauenau zu einem wichtigen Aspekt für den lokalen Tourismus” geworden sei. Für den Landkreis Schaumburg erinnerte Rainer Kuhlmann, dass das Bergwerk bereits zum vierten Mal von Leader-Mitteln habe profitieren können. Insgesamt seien bislang 150.000 Euro für „diese Bergbaukultur mit viel Ehrenamt” geflossen. Lauenaus Gemeindedirektor Sven Janisch bat Garbe und seinen Helfer darum, „noch Jahrzehnte” weiterzumachen. Schließlich habe der Flecken eine „Patronatsfunktion”: Falle einmal Garbe aus, müsse „wohl unser Bürgermeister hier der Steiger sein”. Dass die ehemalige Steinkohlen-Zeche bereits bundesweit bekannt ist, liegt an ihrer Funktion als Lehrbergwerk für Studierende. Doch auch andere Verbände zeigen Interesse an dem Industriedenkmal im Wald: Im Rahmen der Jahrestagung des Deutschen Forstvereins 2022 in Niedersachsen wird Feggendorf eines der Exkursionsziele sein, verriet Revierförster Ralph Weidner. Sorgen bereitet dem Förderverein inzwischen die Finanzlage. Denn wegen der Pandemie gab es für lange Zeit keine Zechenführungen mit der Folge, dass die notwendigen Einnahmen wegbrachen. Seit Juni aber sind wieder Gruppen nach Voranmeldung und spontane Besucher an jedem Sonntag um 11 und um 14 Uhr willkommen. Garbe hofft, dass ein weiterer Schub mit dem Aktionstag „Bergwerk in Betrieb” folge. Dieser ist für Sonntag, 26. September, geplant. Foto: al