„Amtsschimmel” bei der Polizei Rinteln | Schaumburger Wochenblatt

„Amtsschimmel” bei der Polizei Rinteln

Die Rintelner Polizeidienststelle ist derzeit im angemieteten Bereich (Altbau links) zu großen Teilen gesperrt. Es wurde Schimmelbefall festgestellt.  (Foto: ste)
Die Rintelner Polizeidienststelle ist derzeit im angemieteten Bereich (Altbau links) zu großen Teilen gesperrt. Es wurde Schimmelbefall festgestellt. (Foto: ste)
Die Rintelner Polizeidienststelle ist derzeit im angemieteten Bereich (Altbau links) zu großen Teilen gesperrt. Es wurde Schimmelbefall festgestellt. (Foto: ste)
Die Rintelner Polizeidienststelle ist derzeit im angemieteten Bereich (Altbau links) zu großen Teilen gesperrt. Es wurde Schimmelbefall festgestellt. (Foto: ste)
Die Rintelner Polizeidienststelle ist derzeit im angemieteten Bereich (Altbau links) zu großen Teilen gesperrt. Es wurde Schimmelbefall festgestellt. (Foto: ste)

Vorzeigeräumlichkeiten hat das Polizeikommissariat (PK) schon seit vielen Jahren nicht, doch jetzt mussten im angemieteten Bereich des PK zwei Etagen gesperrt werden, da dort Schimmelbefall festgestellt wurde. Es ist bislang unklar, um welche Art von Schimmel es sich handelt. Bei einer Beprobung wurde bisher kein endgültiges Ergebnis erzielt, das steht für nächste Woche in Aussicht. Bekannt ist aber, dass sowohl gelber als auch schwarzer Schimmel Aflatoxin produziert, ein Gift, das bei Menschen zu schweren gesundheitlichen Problemen wie Leberkrebs oder Herzversagen führen kann. Unklar ist, wann der Schimmelbefall genau auftrat. Erkannt wurde er im März diesen Jahres. Unklar ist auch, welche Auswirkungen er auf den Dienstbetrieb hat. Alternativen für dessen Aufrechterhaltung werden derzeit geprüft. Zudem wird an einer Lösung für einen neuen Polizeistandort gearbeitet. Die Pressesprecherin der Polizeidirektion Göttingen, Natalia Bornemann-Zarczynska, stellte sich den Fragen des Schaumburger Wochenblatt.

Hintergrund zum Standortproblem

Seit 2007 beschäftigt die Frage eines neuen Standorts die Polizei in Rinteln. Bereits damals forderte die Polizeiinspektion Nienburg/Schaumburg aufgrund von Baumängeln und Wasserschäden im angemieteten Gebäude den Auszug. Aufgrund fehlender geeigneter Alternativen wurde der Mietvertrag verlängert. 2017 wurde die Planung für einen Umzug erneut aufgenommen, doch bisher konnte kein passendes Gebäude gefunden werden. Ein konkreter Zeitrahmen für einen Umzug besteht derzeit nicht, heißt es aus der Direktion.

Wasserschaden im Kriminalermittlungsdienst

Ende März wurde in den Räumen des Kriminalermittlungsdienstes ein Wasserschaden festgestellt. Zur Ursachenklärung wurden durch den Vermieter betroffene Wände geöffnet und durch die Polizei wurde eine Fachfirma mit Raumluftbeprobungen beauftragt, um mögliche Gesundheitsgefahren für die Mitarbeitenden auszuschließen. Ursächlich war nach ersten Erkenntnissen ein Waschbecken im 2. Obergeschoss.

Gesundheitliche Aspekte

Die Polizeiinspektion Göttingen gibt vorsichtig Entwarnung: Bisher sind keine gesundheitlichen Beeinträchtigungen durch den Schimmel bei Mitarbeitenden des PK attestiert nachgewiesen. Dennoch werden der Regionale Medizinische Dienst sowie die Fachkraft für Arbeitssicherheit hinzugezogen, um die Situation weiter zu bewerten. Die Sperrung der Büros erfolgte präventiv durch die Polizei, nicht durch das Gesundheitsamt.

Aktuelle Unterbringungssituation

Derzeit sind im angemieteten Gebäude das erste Obergeschoss und der Dachgeschossbereich gesperrt. Die Mitarbeitenden sind vorübergehend in einem landeseigenen Gebäudeteil untergebracht. Aufgrund von Urlaub und Krankheitsausfällen, die nicht auf den Schimmelbefall zurückzuführen sind, stehen noch ausreichend Arbeitsplätze zur Verfügung, doch die Raumsituation ist extrem beengt. Zudem wird verstärkt mobiles Arbeiten genutzt. Es besteht die Überlegung, Teile des Katasteramtes als alternative Unterkunft zu nutzen, allerdings hänge diese Entscheidung von der zukünftigen Organisation der Katasterverwaltung ab.

Dienstfähigkeit

Trotz der Sperrungen kann der Polizeidienst in Rinteln weiterhin vollständig aufrechterhalten werden, so die Polizeidirektion Göttingen. Sowohl der Streifendienst als auch der Ermittlungsdienst würden aktuell aus dem bestehenden Gebäudebestand gewährleistet Eine Dauerlösung sei dies allerdings nicht, wie bei der Besichtigung des Gebäudes der Leiter des Kriminalermittlungsdienstes, Frank Schäfer, betonte. Übrigens: Auch die drei Zellen der Polizei sind gesperrt. Dort liegen Fliesen hohl, sind Fugen ausgebrochen und das bedeutet eine Verletzungsgefahr für Zelleninsassen. Hier müssen die Rintelner Polizisten auf andere Dienststellen ausweichen.


Sonja und Stephan Weichert
Sonja und Stephan Weichert

Freie Journalisten

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