Aber die Konstruktion war in die Jahre gekommen. Die kleinen Bänder verloren ihre Elastizität. Schon lange funktionierte nicht mehr alles. Das las ein Mann in Bad Münder von Strohwalds Freizeitbeschäftigung. Prompt informierte er seine Kollegen. Denn Oliver Becker arbeitet in dem hannoverschen Unternehmen Forbo Siegling, das im Verbund mit anderen Niederlassungen beinahe weltweit Transportsysteme zum Beispiel in der Textilindustrie sowie für Kuvertierung, Verteilung oder Verpackung entwickelt und produziert, die eigentlich auf gleicher Basis beruhen wie die des Hülseders Konstruktion. Dann gingen ein paar Monate ins Land, bis der Münderaner sich bei Strohwald mit etlichen Werkzeugen und verschiedenen Bauteilen anmeldete. Ein Tag wurde gemeinsam gewerkelt, und schon funktionierte das ganze System wieder wie in besten Zeiten. Becker hatte jede Menge Riemen und Scheiben installiert. Später dokumentierte er sogar die ganze Aktion mit Bildern und Übersichten in einer dicken Mappe. Parallel dazu erhielt das Mühlrad wieder einen guten Schliff: Tischler Franke aus Soldorf legte sorgfältig Hand an. Zufrieden betrachtet Strohwald jetzt wieder täglich das Werk seiner Gönner. Den vielen Besuchern, die immer wieder einmal über den Gartenzaun gucken, berichtet er dankbar von den Sponsoren aus Hannover. Erst kürzlich war ein ganzer Chor aus Süddeutschland, der zufällig in Hülsede weilte, bei ihm zu Gast. „Ich hätte heulen können”, freute er sich über deren Interesse an den Bewegungsabläufen. Und natürlich erzählte er aus seinem langen Berufsleben als Tischler, in dem er diese Maschinen und deren Antrieb durch Wasserkraft einst kennengelernt hatte.
Dass nun aber statt Hartgummibändern und hölzerner Rollen modernste Polyurethan-Riemen und ballige Kunststoffscheiben sich in seinem Garten drehen, erscheint ihm immer noch fast wie ein kleiner Traum. In den nächsten Tagen aber geht es tüchtig zur Sache: Dann wird die ganze Konstruktion abgebaut, um sie nicht der winterlichen Witterung aussetzen zu müssen. Im Frühjahr aber dürfen Spaziergänger und Zufallsgäste wieder einen Blick über den Gartenzaun werfen. Dann dreht sich auch „Anton” wieder, die Holzfigur, die fest mit einem weiteren kleinen Wasserrad verbunden ist. Foto: al