In Stadthagen stellte sich die HSG selbst ein Bein. Es war eine Mischung zwischen Pomadigkeit, Selbstüberschätzung und nicht gemachter Hausaufgaben. Die HSG verfügte klar über das bessere Spielermaterial, der VfL hingegen fightete mit Herz. Dieser Vorteil reichte den Gastgebern eigentlich schon aus. Nicht ganz: Weiteres Plus war der rabenschwarze Tag der HSG-Keeper, die einfach keinen Ball anpackten.
Die HSG reagierte darauf taktisch nicht, der VfL bedankte sich immer wieder mit einfachen Treffern aus mittleren Rückraumpostionen.
Samt Trainer baute die HSG auf das Selbstvertrauen, dass Spiel noch zu biegen. Der Moment kam nicht. Der VfL brachte mit ständigen Führungen die Partie in bekannter Spielweise nach Hause. Einstudierte Ballwege, Stefan Franke und Urs Pante als Wühler in der Mitte und starke Außenspoieler - alles nichts Neues. So kennt den VfL jeder Landesliga-Betrachter seit Jahren. Scheinbar hatte da HSG-Trainer Claas Wittenberg seine Hausaufgaben nicht erledigt. Hinzu kam noch ein kleiner Disput mit Torjäger Tomasz Czerwinski. Überhaupt wirkte die HSG-Führung auf der Bank in der Endphase ein wenig lethargisch.
Solche Einfallslosigkeit darf sich gegen den Spitzenreiter nicht wiederholen. Die junge Liebenauer Truppe hat Feuer, spielt Tempo. Eigentlich genau nach dem HSG-Geschmack. Hinzu kommt die Routine. Die erste Sechs der HSG verfügt fast ausnahmslos über mindestens Oberligaerfahrung. Da muss man so Partien wie gegen Stadthagen einfach sicher nach Hause schaukeln. Dieses Plus sollte jetzt wenigsten gegen den Tabellenführer wirken. Mit Tomasz Czerwinski, Andre Steege, Daniel Hilbig, Stefan Eick, Jan Juretzka und Daseking sowie Keeper Jan Bruns steht eigentlich eine Garde die Garant genug für eine Führungspostion in der Landesliga sein sollte. Nicht zu vergessen Torjäger Lattwesen - der sein Leistungsvermögen noch zu wenig ausreizt oder Bomber Günzl. Der HSG-Trainer besitzt somit viele Trumpfkarten. Diese gilt es nun geschickt im Heimspiel auszureizen.