Schulleiter Georg Bittner konnte unter den Gästen sogar den Gründervater der damaligen Hilfsschule begrüßen. Werner Springer war der erste Rektor einer Schule, die sich den Kindern annahm, die nicht in die gesellschaftlichen Normen passten. Nicht nur damit gehörte er mit zu den ersten, die schulisches wie pädagogisches Neuland betraten. In der Hilfsschule wurden erstmalig Mädchen und Jungen gemeinsam im Klassenverbund unterrichtet. Das habe „Bedenken in der Bürgerschaft” ausgelöst, so Bittner. Bis heute stehe die Förderschule in einem Spannungsfeld. Integration auf der einen und Förderbedarf auf der anderen Seite forderten die Lehrer täglich aufs Neue heraus, für die Zukunft jedoch sei die Schule gut aufgestellt.
Eindrücklich stellte Dr. Peter Wachtel von der Landesschulbehörde zwei Märchen Andersens in Bezug zur Schule. Der berühmte Pate der Förderschule sei ein Mensch gewesen, der viel Mitgefühl hatte. Wachtel brachte das Beispiel vom „häßlichen Entlein”, das die Meinung von außen mit der Zeit als eigene übernehme. Ähnlich ginge es vielen Schülern, bis sie in einer Förderschule Anerkennung erführen, die nicht an gesellschaftliche Normen geknüpft seien. Auch das Entlein werde am Ende der Geschichte ein stolzer Schwan.
Mit „des Kaisers neue Kleider” schloss Wachtels sein Grußwort. Bis heute sei es oft so, dass am Ende die Kinder die einzigen seien, die offensichtliche Wahrheiten lauthals entlarvten.
Die Schüler waren es dann auch, die den bedeutungsschweren Reden der „Offiziellen” eine leichte Note verpassten. In der vorangegangenen Projektwoche hatten sie ein Sockentheater eingeübt. Vier Hände bekamen eine Socke übergestreift. Knöpfe als Augen, Wolle für die Haare und eine rote Pappe für die Zunge - schon lugten aus dem schwarzen Vorhand vier witzige Kameraden hervor. Zur Musik des Sesamstraßen-Klassikers „Manamana” kamen die alten Socken ins rocken und die Gäste ins Staunen.
Einen drauf setzten zum Abschluss des offiziellen Teil die „Stadthäger Dancing Queens und Kings”. Zur Musik von Timberland tanzten die Jungs und Mädels eine rasante Choreographie. Hip-Hop, Breakdance und Streetdance wechselten sich mit Freestyle-Elementen ab. Da standen die Jugendliche auf dem Kopf, überschlugen sich und brachten ihr Publikum zum Klatschen. Tosender Applaus war der Lohn für die Mühe. Arben, Edian und Ferit erzählen im Anschluss von der Projektwoche. Neben der Konzentration und körperlichen Anstrengung habe das Tanzen viel Spaß gemacht. Vor allem die Freestyle Elemente seien eine Herausforderung gewesen.
Neben dem Spaß, der den Gästen der Vorführung ins Gesicht geschrieben stand, vermittelten sie durch ihren langen Applaus, anerkennenden Pfiffe und Bravo-Rufe den Schülern große Anerkennung. Foto: ih