Die jüngst veröffentlichte „Struktur- und Standortanalyse der IHK-Region Hannover zum Einzelhandel 2025“, hatte Bürgermeister Oliver Theiß, den Stadtmarketingverein Stadthagen (SMS) sowie weitere Innenstadtakteure zur Einladung zu einem Pressegespräch veranlasst. Die Redaktion begleitete das Gespräch im Rahmen der Serie „StadtPunkt on Tour”. Diese hat die Redaktion in Zusammenarbeit mit der städtischen Online-Plattform „StadtPunkt” gestartet, In deren Rahmen wir die verschiedenen Bereiche der Stadtverwaltung besuchen. Das Gespräch umfasst einen wichtigen Teilaspekt der Arbeit von Bürgermeister und Wirtschaftsförderung.
Der Einzelhandelsexperte Hans-Hermann Buhr von der Industrie- und Handelskammer (IHK) Hannover komplettierte die Runde. Eines der wesentlichen Ergebnisse der IHK hatte ergeben, dass Stadthagen mit einem Kaufkraftindex von 84,2 Prozent das Schlusslicht der 31 Mittelzentren in der IHK-Region belegt. Der Wert spiegelt die sogenannte „Einzelhandelsrelevante Kaufkraft (Euro pro Kopf)“ von 6.994 Euro pro Einwohner wider. Zum Vergleich: Bad Nenndorf belegt mit 8.219 Euro Platz drei in der IHK-Region, Bückeburg und Rinteln finden sich im Mittelfeld und im unteren Mittelfeld wieder.
Viele Migranten, wenige Industriearbeitsplätze
Bürgermeister Oliver Theiß sieht die Gründe für die geringe Kaufkraft innerhalb der Stadt darin, dass Stadthagen zum einen einen sehr hohen Anteil zugezogener Migranten aufweise und zum anderen darin, dass die Stadt seit etwa dem Jahr 2000 viele Industrie-Arbeitsplätze verloren habe. „… warum es so wichtig ist, Kaufkraft von außen in die Stadt zu holen“, ergänzte er. Dass dieses Ziel offenbar erreicht werde, zeigt eine weitere Zahl aus der IHK-Analyse. Beim Ranking der 31 Mittelzentren im Hinblick auf die Kaufkraftbindungsquote, klettert die Kreisstadt mit 153 Prozent auf Platz drei hinter Stuhr und Bad Nenndorf, die mit dem Outlet-Center und Möbel Heinrich besondere Merkmale aufweisen. Stadthagen macht aus Sicht des IHK-Experten die Innenstadt sowie die Außenstandorte aus.
Kaufkraft kommt von außen nach Stadthagen
Viele Kaufwillige aus der Umgebung ziehen die Merkmale in die Kreisstadt. Diese Aspekte sollten durch das Einzelhandelskonzept positiv berücksichtigt werden. SMS-Vorstand Christoph Jäger wie auch die stellvertretende SMS-Vorsitzende und Inhaberin des Fachgeschäftes „Spielmit“, Anja Adelt, in der Fußgängerzone bestätigen die Attraktivität von Stadthagen. Adelt: “Es macht immer noch Spaß, in Stadthagen Händler zu sein!“ Für Martin Schmidt von der gleichnamigen Buchhandlung am Marktplatz ist das Glas halb voll und nicht halb leer. Jäger wies daraufhin, dass man immer noch in sechs Schuhgeschäften einkaufen könne, auch wenn zwei jetzt geschlossen hatten. Der Wirtschaftsförderer der Stadt, Lars Masurek stellte den anwesenden gezielte Fragen und kam zu der Frage:“ Ist Stadthagen vielleicht eine ganz normale Stadt?“
Gelungene Netzwerkarbeit bei den Akteuren
Alle anwesenden waren sich einig, dass die gute Zusammenarbeit zwischen Verwaltung, Stadtmarketing, Händlern und Vereinen, wie dem Verkehrsverein und dem Renaissanceverein eine gute Grundlage für die Zukunft darstelle. Auf die Frage, warum seine Stadt in der Öffentlichkeit schlechter dar stehe, als die anderen drei Mittelzentren in Schaumburg, vermutet er: „das muss aus der Stadt selbst herauskommen. Ich vermisse es, dass die Leute sagen: Diese Stadt ist toll!“ Torsten Schmidt vom Renaissanceverein und Karl-Heinz Hepe vom Verkehrsverein bestätigten, wie toll Besucher und Touristen über Stadthagen sprechen würden. Oliver Theiß zog ein Resümee für die Netzwerker:“ Das (die Aktivierung der Fanbase, die Red.) ist die Hauptaufgabe – die Zahlen liegen auf dem Tisch!“
Zusätzliche Infos sind auf der Plattform „StadtPunkt“ unter www.stadt-punkt.de (Zugang auch über den QR-Code) zu finden. In den folgenden Ausgaben wird die Redaktion unter dem Motto „StadtPunkt on Tour“ in weiteren Bereichen der Stadtverwaltung vorbeischauen.
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