„Die Empfehlung des Wirtschaftsausschusses, beide Anträge zur Weiterentwicklung des Stadt. Raumes und zur Unterstützung der Wirtschaftsförderung sowie zu einem Wissenstransfer in andere Kommunen abzulehnen, habe ich während einer Abwesenheit zur Kenntnis bekommen und bin darüber doch ziemlich bestürzt!“ Mit diesen Worten leitete der Bürgermeister der Kreisstadt seine Stellungnahme zur Empfehlung des Gremiums, die weitere Förderung abzulehnen (wir berichteten) in Form einer Pressemitteilung ein.
Wirtschaftsausschuss empfiehlt Ablehnung der Förderanträge
Am 1. Oktober war der einstimmige Beschluss gefallen, dem Verwaltungsausschuss die Ablehnung zu empfehlen. Dieser hatte seine Entscheidung darüber wiederum in seiner Sitzung am 8. Oktober in den Dezember verschoben. Bezüglich des Stadt. Raumes hatte die Verwaltung zurückliegend den Auftrag erhalten, sich für die Fortführung der Ende November auslaufenden Förderung zu bemühen. Dazu sollte der Eigenanteil der Stadt nicht über zehn Prozent der Förderkulisse liegen. Dem bisherigen Projektleiter, Dr. Holger Rabe von der Weserbergland AG, sowie Jessica Lietzau aus der städtischen Wirtschaftsförderung war es gelungen, eine millionenschwere Förderung mit einem finanziellen Eigenanteil von lediglich zwei Prozent sowie der Einbringung von personellen Ressourcen zu gestalten. „… die ihresgleichen in Deutschland sucht,“ wie Oliver Theiß betonte.
Deutschlandweite Anerkennung der Arbeit in Stadthagen
Dass der bisherige Entwicklungsprozess des „Umbau Innenstadt“ bundesweite Anerkennung erfährt, zeigt der Umstand, dass das Projekt Mitte November mit dem „WiFö-Award“ in Frankfurt ausgezeichnet wird. Bei der zum dritten Mal durchgeführten Veranstaltung werden vom Deutschen Verband der Wirtschaftsförderungs- und Entwicklungsgesellschaften, dem Deutschen Institut für Urbanistik, der Hochschule Harz, dem Deutsche Städte- und Gemeindebund, dem Deutschen Städtetag sowie dem Deutschen Landkreistag themengebundene Projekte prämiert. In diesem Jahr stehen zukunftsweisende Innovationen, Strategien und Konzepte in der Wirtschaftsförderung im Fokus. Für die Verleihung im Jahr 2022 hatten sich 55 Städte für den Award beworben. Oliver Theiß stellt unumwunden fest:“ Eine Schließung kurz vor einer solchen Auszeichnung würde ein falsches Signal senden und das innovative, bürgernahe Image wieder beschädigen!“ Weiterhin hatten die Ergebnisse der gerade erst erhobenen Umfragen in der Stadthäger Bürgerschaft gezeigt, dass der Prozess wirkt und von den Bürgerinnen und Bürgern positiv angenommen werde, schilderte er. Mit Blick auf die Landesgartenschau in Bad Nenndorf sollte in Stadthagen ein positives Zeichen zur Belebung der Innenstadt gesetzt und der Stadt. Raum sowie die Förderkulisse erhalten bleiben, zeigte er weiterhin auf. Im Entscheidungsprozess innerhalb der Stadthäger Gremien ist noch kein endgültiger Beschluss gefasst worden. Bisher liegt lediglich eine Empfehlung des Wirtschaftsausschusses vor.
Kompromissvorschlag an die Fraktionen
Nach seiner Vorstellung möchte Bürgermeister Oliver Theiß den Fraktionen einen Kompromissvorschlag unterbreiten. „Wie im Fall des Präventionscenter auch dem Stadt. Raum die Möglichkeit zu geben, mithilfe von Vermietung und Wissenstransfer in andere Kommunen ein Geschäftsmodell zu entwickeln, welches sich selbst trägt und die Eigenförderung durch die Stadt nach diesem Förderzeitraum einzustellen.“ (Wir berichteten) Zu der im Ausschuss geäußerten Ansicht, der Stadt. Raum sei überflüssig, schildert Theiß eine komplett andere Wahrnehmung. Als Ort, an dem die Verwaltung direkt mit dem Bürger kommunizieren kann, habe sich der Platz installiert. Die Ausstellung zur Umgestaltung des Schlossgartens oder auch zur „Care-Arbeit“ bestätigten ihn. Als Treffpunkt für Kleingruppen, die vielleicht zwei oder drei Stunden diskutieren möchten, sei der Stadt. Raum weder eine Bedrohung für andere Akteure, noch für die Gastronomie. Mit einem Appell schloss Bürgermeister Oliver Theiß seine ausführliche Pressemitteilung: „Machen wir den Transformationsprozess doch zu einem Gemeinschaftsprojekt durch Handeln und schaffen nicht Leerstand!“ Lesen Sie zu dem Thema auch eine Stellungnahme des Stadtmarketingvereines Stadthagen (SMS).