Den Schlusspunkt setzten der Bückeburger Rezitator Frank Suchland und Musiker Stephan Winkelhake. Unter dem Titel „Ich gehe meinen Schlendrian” trug Suchland dabei im ersten Teil seines Auftritts vor allem stark autobiografische Gedichte des „späten” Busch aus den Gedichtbänden „Kritik des Herzens”, „Zu guter Letzt” und „Schein und Sein” vor. Mit „stimmigen” Verbindungsmelodien oder zurückgenommener Unterlegung trug Winkelhake seinen Teil dazu bei, dass eine durchaus intime Atmosphäre entstehen konnte. Noch vor der Pause ließ der Vorleser dann auch nachdenkliche Werke zu Gesundheit und Geld etwa von Eugen Roth oder Werner Bergengruen ins Repertoire einfließen.
Deutlich fröhlicher ging es in der zweiten Halbzeit zu, als die Auswahl der Texte von Erich Kästner über Kurt Tucholsky und Theodor Fontane oder Liv Ullmann bis hin zu unbekannten Autoren den Zuhören immer wieder die Lachmuskeln aktivierte. Die kleinen Tragödien, die einzelne im Alltag erleiden, werden dabei schnell zu den Komödien der Außenstehenden. Suchland und Winkelhake konfrontierten das Publikum so mit den Erlebnissen von Taugenichtsen und Tausendsassa, von Kind und Kegel, von Schwiegermüttern und „anderen erfreulichen Überraschungen”. Dabei setzte der Musiker mal den wuchtigen Kontrapunkt auf die Alltagserlebnisse und lieferte dann wieder die zur Pointe hinführende Untermalung der aus Suchland nur so heraus sprudelnden Worte.
Unter den Gästen genoss auch Fürst Alexander zu Schaumburg-Lippe, der sich zuvor bei einem Rundgang über das neugestaltete Busch-Geburthaus informiert hatte, das Programm. Als der Rezitator in der mit viel Applaus geforderten Zugabe wieder auf Wilhelm Busch zurückkam, wussten alle Anwesenden wieder, warum man sich gerade am 100. Todestag des gebürtigen Wiedensahlers hier getroffen hatte. Und den meisten wurde klar, dass er nicht nur ein Wegbereiter war für den weltweiten Siegeszug des Comic sondern auch mit seinen auf den Punkt gebrachten Gedichten Maßstäbe gesetzt hat für alle kommenden Generationen. Zum Auftakt hatte Rudolf Meyer als Vorsitzender des Förderkreises Wilhelm Busch Wiedensahl allen gedankt, die mit dazu beigetragen haben, dass Busch-Jahr zu einem „Selbstläufer” zu machen.
Der Verein als Träger des Geburtshauses werde versuchen, Busch auch nach den „großen Feierlichkeiten” immer wieder ins Rampenlicht zu rücken. Foto: privat