Dr. Hubert Gruber, der eine 400 Seite starke Promotion über Muckermann geschrieben hat, habe es, so Kesting, als das „Verdienst” der Nationalsozialisten bezeichnet, den ausgebürgerten „Staatsfeind Nr. 1” aus den Köpfen der Zeitgenossen zu eliminieren, so dass Friedrich Muckermann nicht nur eine Persona non grata während der NS-Herrschaft war, sondern der katholische Publizist der Weimarer Republik schließlich nicht einmal mehr im Bewusstsein der Nachkriegsbevölkerung existiert hat.
„Friedrich Muckermann ist von den Nazis gehasst worden, weil er sie mit ihren eigenen Waffen geschlagen hat”, berichtet Kersting. So habe er sie durch eine Zusammenstellung ihrer eigenen Zitate im Stil der Bild-Zeitung lächerlich gemacht. Nach dem Entzug der Staatsbürgerschaft sei Muckermann „durch Europa gehetzt” worden.
In Holland haben Hans Steinhage und seine Familie den geflüchteten Jesuitenpater bei der Herausgabe der Exilzeitung „Der demokratische Weg” unterstützt.
Der heute 88-jährige Hans Steinhage hatte mit seiner Familie letztes Jahr an der Eröffnung der Passage teilgenommen und Kersting einige Unterlagen für die Dokumentation zur Verfügung gestellt.
Die Dokumentation ist im Pfarrbüro am Oberwallweg erhältlich. Die Erstauflage, 40 Stück – finanziert durch Spenden – ist nahezu vergriffen. Für eine Neuauflage sicherte Bürgermeister Reiner Brombach eine finanzielle Unterstützung der Stadt zu. Foto: hb/m