Ein freier Mitarbeiter des Museums ist vor einiger Zeit im Rahmen familienkundlicher Studien auf einen Kriminalfall aufmerksam geworden. Sein Urgroßonkel wurde als Polizist im Jahre 1911 in Ausübung des Polizeidienstes ermordet. Bei den zunächst privaten Recherchen trat eine Fülle von noch erhaltenen Archivunterlagen und Dokumenten zutage, die interessante Einblicke in die Anfänge kriminaltechnischer Untersuchungen und polizeilicher Arbeit geben, die aber auch soziale und gesellschaftliche Rahmenbedingungen der Zeit vor 1914 widerspiegeln.
Nicht zuletzt beleuchten sie auch die rechtsstaatlichen Gegebenheiten des Kaiserreiches. Das aufgefundene Material war zu umfangreich und zu interessant, um es allein in familienkundliche Bestände einfließen zu lassen, so dass das Preußen Museum der Öffentlichkeit im Rahmen einer kleinen Kabinettausstellung einen Einblick in dieses kriminalgeschichtliche Thema geben möchte. Die „Polizeihistorische Sammlung Hannover” der Polizeiakademie Niedersachsen hat die Schriftdokumente durch großzügige Exponat-Leihgaben aus ihrem Bestand ergänzt.