Dabei brauchte es auch kaum eine Eingewöhnungsphase, da Barbara Dennerlein und ihre Mitstreiter gleich zu Beginn mit hervorragender Kost aufwarteten: In dem Stück „Waltzing Pipes” ließ die 44-jährige Künstlerin ihre ganze virtuose Brillianz hören - gepaart mit der Potenz der 2500 Pfeifen der Nikolai-Orgel.
Der Kirchenorgel wurde auch im weiteren Verlauf des Abends immer wieder Tribut gezollt. So baute Hammond-B3-Spezialistin Barbara Dennerlein in ihr Programm, das übrigens ausschließlich aus Eigenkompositionen bestand, wiederholt Elemente aus Bachs berühmter Toccata und Fuge in D-Moll ein. Und wer zuvor noch geringe Zweifel an der Homogenität der Besetzung gehabt hatte, der wurde schnell eines besseren belehrt: Christoph Kappe (Trompete und Flügelhorn) sowie Marcel Guste am Schlagzeug passten perfekt in den Ensemble-Charakter: Der Trompeter als hervorragender Solist, der Drummer als filigraner Unterstützer der vielfältigen rhythmischen Varianten.
Neben den musikalischen Highlights hatten die Veranstalter dem Publikum auch ein optisches Bonbon gegönnt: Auf einer Großleinwand konnte man die Künstler auf der Empore in Aktion erleben. Dabei war besonders gut und detailliert zu sehen, wie die zierliche Organistin mit Händen und Füßen ihre Schwerstarbeit verrichtete.
Das Programm reichte vom Blues über den Swing bis hin zu Latin-Jazz, Funk und Bebop - und alles mit der sehr persönlichen Note von Barbara Dennerlein, die die drei Manuale und das Pedal der Kirchenorgel tatsächlich zwei Stunden lang mit vollem körperlichen Einsatz bearbeitete. Und zwar dergestalt, dass Hausorganist Wolfgang Westphal schon Angst um seine „Königin” gehabt habe, wie die agile Künstlerin zwischendurch augenzwinkernd angemerkt hatte. Dazu bestand allerdings kein echter Anlass: Am Ende wurde das kostbare Instrument in einwandfreiem Zustand wieder übergeben. Foto: km