Wie wiederholt berichtet, plant der Lebensmittelkonzern direkt am Schnittpunkt der drei Gemarkungen Lauenau, Apelern und Pohle eine nach eigenen Angaben hundert Millionen Euro teure Investition. Anstelle der bisherigen Auslieferungslager Minden und Sarstedt sowie zweier Behelfshallen in Wunstorf und Laatzen sollen künftig im Lauenauer Logistikpark Warenlagerung und –umschlag erfolgen. Der größte Teil der vorgesehenen Betriebsfläche von 34 Hektar entfällt auf Lauenau und Apelern. Nur mit etwa 3000 Quadratmetern ist Pohle betroffen. Die Nachbarräte und auch der Rodenberger Samtgemeinderat haben bereits die fälligen Plan-Beschlüsse gefasst; als letzte Gemeinde war nun Pohle an der Reihe.
Die Ratsmitglieder hielten sich nicht lange mit einer Debatte auf. Gemeindedirektor Uwe Heilmann berichtete, dass die Samtgemeinde „im Wettbewerb den Zuschlag von Edeka erhalten” habe. Intensiv würden Fachleute bereits alle Aspekte der geplanten Ansiedlung beleuchten. „Wir haben uns breiten Sachverstand an Bord geholt”, betonte er, „unsere kleine Verwaltung kann das nicht allein”. Doch sei man erst ganz am Anfang des Verfahrens: „Es wird noch viel Arbeit zu leisten sein.”
Den frühestmöglichen Baubeginn sieht Heilmann nach der Ernte. Es rechne mit enormen Erdarbeiten, weil „der Baukörper in das Gelände eingegraben” werden soll. Trotzdem wollte Ratsherr Frank Bittner wissen, ob die Edeka-Halle höher als der Lauenauer Kirchturm würde. Nach seinem Kenntnisstand sei das Gebäude 20 bis 28 Meter hoch, erwiderte Heilmann. Die Höhe des Kirchturms steuerte der als Zuhörer zufällig anwesende Lauenauer Bürgermeister Heinz Laufmöller bei: „36 Meter”. Hornig, der von seinem Haus aus auf den künftigen Gebäudekomplex blicken wird, glaubt, dass das „Wahnsinnsprojekt nicht in diese Landschaft und zu diesem Ort” passe. Überhaupt dürfte die Halle die „Ästhetik eines Knasts” haben: „Da werden auch Wälle und Bäume nichts bringen.” Er beklagte zudem eine deutlich höhere Verkehrsbelastung: „Wo soll denn das noch hinführen?”
Einwohner Hans-Werner Kühnel wollte von der Gemeinde wissen, ob es nach Edeka „weitere Ansiedlungen im Logistikpark in Richtung Pohle oder Bad Nenndorf geben” werde. „Da bin ich mit einer Antwort überfordert”, räumte Heilmann ein: „Ich habe mir vor Jahren auch nicht denken können, dass das Interesse von Investoren für diesen Standort so groß sein würde.” Zwar würden zunächst die vorgesehenen Arbeitsplätze von anderen Standorten nur verlagert; aber auf Dauer werde Beschäftigung in dieser Region geboten. Es gebe jedoch direkte Auswirkungen unter anderem auf den Wohnungsmarkt und auf die Kaufkraft: „Dieser Wirtschaftsraum wird aufgewertet und profitiert davon.”
Der Pohler Heinrich Schaper fragte nach, was mit den derzeit leerstehenden Gewerbeobjekten im Logistikpark geschehe und erinnerte an einst positive Prognosen für „Gefco” und „Coating Innovation”. Heilmann erwiderte, dass die Gefco-Halle teilweise als Lager diene und es Interesse für eine neue Gesamtnutzung gebe. Für die Nachfolge von Coating Innovation im ehemaligen Casala-Neubau lägen nach Auskunft der vermittelnden Sparkasse Schaumburg bereits erste Offerten vor, nachdem das Unternehmen soeben in Konkurs gegangen war. Unklar ist offenbar das Schicksal des seit einem Jahr im Bau befindlichen hallenartigen Gebäudes direkt an der Bundesstraße, das bislang für einen Auto- und Reifenservice genutzt werden sollte: Heilmann will von „finanziellen Schwierigkeiten” erfahren haben. Abschließend hakte auch Hornig noch einmal nach und fragte nach der Qualität der Edeka-Arbeitsplätze und nach den möglichen Vorteilen der Ansiedlung für die Samtgemeinde insgesamt. „Wir müssen doch froh sein über eine solche Investition in dieser Zeit.” Zuvor hatte er auf die Bedeutung des künftigen Bauherrn verwiesen: „Edeka ist ja nicht Irgendeiner, sondern ein Unternehmen, das breite Achtung in der Bevölkerung besitzt.”
Im März, so kündigte er weiter an, werde es eine öffentliche Bürgerversammlung im Lauenauer „Sägewerk” geben. Dann stünden auch Edeka-Vertreter für Auskünfte zur Verfügung. Darüber hinaus werde die Samtgemeinde detaillierte Umweltprüfungen in Auftrag geben: „Wir werden alles sehr, sehr sorgfältig prüfen.” Foto: al