Anders als der Schreiber oder Redner könne der Zeichner vor seinem leeren Blatt sitzend sich nicht mit einem Einstiegszitat retten, wenn ihm denn nicht einfalle. „Er hat immer den Eisbären im Schnee vor sich”, machte Elmar Kuhlmann, deutlich, als er bei der Finissage zum Abschluss der Ausstellung „Cartoonist und Zyniker mit spitzer Feder - Zeichnungen von Buzz Bütow” im Wiedensahler Wilhelm Busch Geburtshaus Leben und Werk des am 19. Januar 2004 im Alter von 61 Jahren gestorbenen Bremer Zeichners und Karikaturisten am Vortag des fünften Todestages noch einmal ausführlich würdigte. Und der Architekt aus Minden und Dozent der FH Bielefeld aus dem Fachbereich Grundlagen der Gestaltung, ein Freund des Künstlers, bediente sich dabei natürlich eines Zitates zum Einsteig in seinen ganz persönlichen Rückblick auf die Begegnungen mit dem ehemaligen „Zeit”-Karikaturisten. Erstmals wurden in Wiedensahl Werke aus dem Nachlass gezeigt. Zahlreiche Besucher verblüffte die Seelenverwandtschaft zwischen dem vor 101 Jahren verstorbenen Busch und Bütow. Kuhlmann dankte in seinem Resümee den Wiedensahler Veranstaltern um Museumsleiterin Gudrun-Sophie Frommhage-Davar vor allem dafür, mit dieser Ausstellung die Initialzündung für den verdienten Nachruhm des gebürtigen Pommeraners gegeben zu haben, der sich immer zu sehr seinen eigenen Ansprüchen verpflichtet gesehen habe, um schon zu Lebzeiten die verdiente Würdigung zu erfahren. Der Westfale Kuhlmann zählte in den späten Jahren des Buzz Bütow zu den wenigen Menschen, für den der immer zurückgezogener agierenden und dennoch „immer unter Volldampf stehende” Künstler seinen Elfenbeinturm kurzzeitig verließ. „Unendlich viele Skizzen und Hunderte von Zeichnungen” zählen zum vielfältigen Nachlass des Burkhard „Buzz” Bütow, der vom Neffen Ulf Bütow verwaltet und nach und nach gesichtet wird. Eine Spezialität Buzz Bütows waren die Bierdeckel-Porträts, die zumeist dort entstanden sind, wo man diese runden Papierfilze vornehmlich findet. Im Busch-Haus nutzen jetzt Besucher mit rund 150 hinterlassenen kleinen Kunstwerken die Aufforderung, auf diesen Spuren zu wandeln. Auf einer Seite frei gerubbelte Bierfilze, Stifte und auch ein Spiegel („wenn kein Gegenüber für ein Porträt da ist”) lagen bereit. Teile der Wiedensahler Ausstellung ergänzt um weitere Bütow-Werke werden als nächstes ab Mai in der Bremer Villa Ichon direkt neben der Kunsthalle, in der einst Bütows Liebe zu Buschs Malerei begann, zu sehen sein. Im Wiedensahler Geburtshaus laufen derweil die Vorbereitungen für die Ausstellung „Ach herrje, da laufen sie! - Eine Max und Moritz-Ausstellung in sieben Streichen, die vornehmlich basierend auf den dem Haus übereigenten Sammlungen von Jobst Heinrich Wöbbeking (eckedorf) und Prof. Dr. Manfred Gerlach (Heidelberg) am 8. März eröffnet werden soll. Foto: privat
Würdigung eines verstorbenen Freundes: Elmar Kuhlmann (links) neben einem Porträt von Buzz Bütow.