Dabei dreht sich in gewisser Maßen alles um die Theaterwerkstatt von Inge Schäkel. Die Theatergruppe fasst nämlich die Ergebnisse aller Workshops zu einem Theaterstück zusammen, das zum Abschluss den Eltern und Geschwistern präsentiert wird. Dabei wird nicht nur das Stück geschrieben, sonder gleichzeitig auch eine Dokumentation mit Fotos über das Camp angefertigt. Ziel der Theateraufführung sei, dass jeder Teilnehmer an und in dem Stück mitwirke, so Schäkel. Darüber hinaus sollte den Eltern auch präsentiert werden, was ihre Schützlinge in der einen Woche alles auf die Beine gestellt haben. Und so viel darf verraten sein: das Stück wird von einem Reiseführer für Atlantis handeln, denn die Insel ist überhaupt nicht versunken. Die Atlanten wollten nur dem Tourismus entgehen und haben deswegen das Gerücht in die Welt gesetzt. Ob es der Reisegruppe, die zufällig die Insel wieder entdeckt, gelingen wird die Einheimischen vom Tourismus zu überzeugen und diesen neu anzukurbeln, erfahren alle Interessierten erst am Ende des Camps.
Der Rahmen sowie die Kulisse und Kostümierung für das Stück entstehen in den anderen sechs Arbeitsphasen. So bauen die Teilnehmer um Detlef Spata eine Hütte aus Holz, die sogar einen richtigen Eingang und ein großes Dach haben soll. Natürlich darf auch ein Geheimgang, der auf ein nahegelegenes Feld führt, nicht fehlen. In der Maskenbauwerkstatt werden riesige Masken modelliert und ausgefallene Kostüme entworfen. Sabine König-Spata steht den Kindern hier zur Seite und übt mit den kleinen Darstellern die Performance in der Maskierung. Natürlich braucht ein gutes Theaterstück auch eine einzigartige Kulisse. Diese entsteht in der Malwerkstatt von Katrin Heydekamp. Bilder, die zum Teil sogar die Größe ihrer Künstler überschreiten, werden auf Leinwände aufgezogen und schmücken so die Szenerie. Der Architekturstudent Jan Faltz betreut die spannende Weidenarchitektur und das Abkühlung versprechende Staudammprojekt. Mit schweren Geräten wird in der Schweißwerkstatt hantiert. Unter der Aufsicht von Frank Plorin haben die Kinder schon ein fahrtüchtiges Dreirad gebaut. Dieses wird nämlich das einzige Fortbewegungsmittel auf Atlantis sein. Die 12-jährigen Simon Blume und Jonas Worthmann erklären, sie haben nahezu alle Schweißarbeiten eigenständig übernommen. Der Umgang mit der Flex sei dann aber doch dem Betreuer überlassen worden. Kreativ wird es im letzten Workshop, in der Steinhauerwerkstatt von Olaf Heinrich. Verwendet wird Thüster Muschelkalk, der gut zu verarbeiten ist. Dadurch sind den Fantasien der Kinder auch keine Grenzen gesetzt. So entstehen kleine Brunnen und Eidechsen. Nachdem diese dann ihren Platz im Theaterstück gefunden haben, dürfen sie mit nach Hause genommen werden - wie natürlich auch alle weiteren angefertigten Kunstwerke. So währt die Erinnerung an ein Sommercamp der besonderen Art noch lange. Foto: jl