„Über diese Straße reden wir ja schon geraume Zeit”, erinnerte Gemeindedirektor Uwe Heilmann. Die Fahrbahn ist desolat; die Oberflächenentwässerung unzureichend. Im Untergrund befinden sich noch Gussrohre der Wasserversorgung. Überdies bröckelt im Bereich „Am Brink” die Natursteinmauer: An zwei Stellen ist sie bereits eingefallen. Deshalb hatte der Ausschuss nach einer Begehung im Frühjahr bereits erste Weichen gestellt: Jetzt liegen die konkreten Planungen vor.
Die Gesamtausbaufläche bezifferte Tiefbauexperte Björn Ladage mit 3700 Quadratmetern. An der engsten Stelle ist die öffentliche Fläche gerade einmal vier Meter breit. Erst im weiteren Verlauf in Richtung Sportplatz erlaubt der Querschnitt zwischen den bebauten Grundstücken Platz für Seitenstreifen und Grünflächen. Ladage muss den gesamten Bereich bis zu 60 Zentimetern tief auskoffern lassen. Die künftige Fahrbahn erhält eine Deckschicht mit einer östlichen Begrenzung durch ein Rundbord und einer dreireihigen Gosse auf der Westseite. Alle Seitenbereiche werden gepflastert, ebenso eine breite Zufahrt in Höhe von Haus 6: „Das ist dann unsere Plaza”, grinste ein Zuhörer mit Blick auf Lauenaus attraktive neue Ortsmitte.
Vor dem eigentlichen Straßenausbau geht es in die Tiefe. 290 Meter Wasserleitung und weitere 280 Meter zu den Hausanschlüssen müssen erneuert werden. Auch 460 Meter Schmutzwasser- und 310 Meter Regenwasserkanal sind zu ersetzen. Hinzu kommen insgesamt 220 Meter Stichleitungen auf die Grundstücke.
Besorgte Fragen der Anlieger bezogen sich vor allem auf die künftigen Höhen. Ladage nannte als „Ziel, sich dem jeweiligen Bestand zu nähern”. Ob dies in jedem Fall zur Zufriedenheit der Betroffenen realisiert werden könne, blieb jedoch offen. „Wir können die Straße nicht ‚wellaform’ bauen”, schränkte Heilmann ein und verwies auf die Rechtslage: Danach sind die Anlieger verpflichtet, den Angleich ihrer Einfahrten und Grundstückszuwegungen auf ihre Kosten vornehmen zu lassen. Ladage versprach, in problematischen Fällen das Gespräch mit dem jeweiligen Grundstückseigentümer zu suchen: Das habe sich bei anderen Straßenbauprojekten in der Samtgemeinde stets bewährt.
Die Verwaltung zeigte sich offen für Verbesserungsvorschläge. So verlangten Anlieger erfolgreich den Bau einer Gosse an der Einmündung des verlängerten Laubenwegs in die Wiesenstraße: Bei starken Regenfällen müsse das Oberflächenwasser dort abgefangen werden, da es sonst auf die gegenüberliegenden Grundstücke laufe.
Mit der Baumaßnahme wird der vorhandene Baumbestand nahe dem „Brink” erhalten. Lediglich die Natursteinmauer verlange eine Sanierung. Zudem werde der dort aufgelaufene Wildwuchs gestutzt beziehungsweise beseitigt. „Wer pflegt künftig die Grünflächen”, wollte ein Anlieger wissen. „Wir vergeben gern Patenschaften”, erwiderte Heilmann.
Die bislang auf rund 690.000 Euro geschätzten Gesamtkosten werden zu über 80 Prozent von der öffentlichen Hand getragen: Der Flecken Lauenau übernimmt nach den bisherigen Plänen 370.000 Euro; die Samtgemeinde Rodenberg beteiligt sich durch den Leitungsbau mit 194.000 Euro. Auf die Anlieger entfallen aufgrund der Straßenausbaubeitragssatzung 134.000 Euro. Diese Summe reduziert sich jedoch um etwa 18.000 Euro für anteilig zu berechnende Eckgrundstück-Situationen.
Der stellvertretende Gemeindedirektor Jörg Döpke hat die Fahrbahn inzwischen als „Innerortsstraße” klassifiziert, so dass die Anlieger nur zu einem Viertel an den Ausbaukosten beteiligt werden. Lediglich für die Oberflächenentwässerung sowie für Randsteine, Borde und Grünflächen sind höhere Anteile nach der Satzung bestimmt. Vorbehaltlich der späteren tatsächlichen Kosten gilt momentan ein Satz von 3,22 Euro pro Quadratmeter Grundstücksfläche. Zweigeschossig bebaute Parzellen werden mit 4,03 Euro berücksichtigt. Döpke bot den Anliegern an, bei Bedarf in jedem Einzelfall die Kostensituation zu erläutern.
Die Mittel für das Projekt werden nach Angaben von Gemeindedirektor und Kämmerer Uwe Heilmann im neuen Haushaltsplan veranschlagt. Die Ausschreibung soll zum Jahresbeginn erfolgen. Mit dem Baubeginn ist nach Ostern zu rechnen. Die Dauer der Arbeiten, die wegen der verkehrlichen Situation für manche Anlieger erhebliche Einschränkungen bedeuten dürften, bezifferte Heilmann unter anhaltender Heiterkeit auf sechs Monate. Doch der Verwaltungschef ließ sich durch die Hinweise auf den langwierigen Ausbau der Coppenbrügger Landstraße in Lauenau nicht beirren: Da die Maßnahme beschränkt ausgeschrieben werden dürfe, „werden wir uns nur zuverlässige Anbieter suchen”. Gleichwohl gebe es Unwägbarkeiten: „Wenn wir im Untergrund ein großes Malheur finden, sorgt das für Verzögerungen.” Foto: al