Vierzig Jahre ist es her, dass die Dachflächen des Gotteshauses der evangelischen Kirchengemeinde eingedeckt wurden. Seit einiger Zeit aber war festzustellen, dass an der Nordseite der Kirche etwas vom Dach herabrieselte: Die dort verwendeten Ziegel lösten sich auf und leicht wie Papier segelten Teile herab auf den Boden. Jetzt, nachdem die alten Ziegel vom Dach abgenommen worden waren, zeigte sich schnell des Rätsels Lösung: Mühelos lassen sich mit der bloßen Hand dünne Schichten der Steinplatten nach und nach ablösen. Diese Erscheinung zeigte sich aber nur an der Nordseite. Dies ist vermutlich darauf zurückzuführen, dass fehlende Sonneneinstrahlung auf dieser Seite nicht für die notwendige Trockenheit sorgte. Möglich ist aber auch, dass die Qualität der Steine nicht den Anforderungen entsprach. Der Austausch der Ziegel erfolgt deshalb lediglich auf der Nordseite.
Mittlerweile sind Mirco Rudolph und seine Kollegen von der Firma Junker aus Hessisch Oldendorf seit über drei Wochen mit den Dacharbeiten beschäftigt. Nach Aussage von Pastor Wilfried Vauth war es nicht einfach, Sandstein-Ziegel finden, um so den historischen Charakter des 1180 errichteten Gotteshauses zu bewahren. In Bremen wurde man fündig, die Steinplatten wurden herangeschafft. Heute werden Dachziegel aus Solling-Sandstein nicht mehr hergestellt und es kann lediglich auf Restposten zurückgegriffen werden, die bei Abrissarbeiten übrig bleiben und dann von Händlern angeboten werden.
Durch die Arbeiten zum Eindecken der Nordseite entstehen Kosten in Höhe von 40.000 Euro. Diese Summe wird zu einem knappen Drittel aus Mitteln des Dorferneuerungsprogramm bezuschusst. Für Lindhorst läuft das Programm 2009 aus. Die Restkosten werden aus Mitteln der Lindhorster Kirchengemeinde und der Schaumburg-Lippischen Landeskirche bezahlt. Auf die gleiche Weise war man bei vorher ausgeführten Arbeiten am Turm des Gotteshauses - hier wurden Fugen erneuert - sowie dem Austausch der Regenrinnen vorgegangen. Dabei fielen Kosten in Höhe von 50.000 Euro an. Noch rechtzeitig vor dem Auslaufen des Dorferneuerungsprogramm hatte der Lindhorster Kirchenvorstand einen weiteren Antrag auf Bezuschussung der Kosten für das Eindecken des Daches gestellt, der auch prompt bewilligt wurde. Wenn das Wetter den Dachdeckern keinen Strich durch die Rechnung macht, werden die Arbeiten schon bald abgeschlossen sein. Foto: privat