LINDHORST. Die Erinnerung an früher, an die Jahre der Kindheit, an das Heranwachsen, vielleicht auch den Verlust der Heimat - dies beschäftigt viele ältere Menschen. Die Alten- und Pflegeeinrichtung Gümmerscher Hof, mitten in Lindhorst gelegen, hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Heimbewohnern bei der Erinnerung an das, was einmal war, zu helfen. Heimleiterin Monika Emme und die Leiterin des Pflegedienstes, Sylvia Maaß, haben unter dem Stichwort „Biographiearbeit” ein Mittel zur Verfügung gestellt, mit dem die schöne Erinnerung an „alte Zeiten” wach gehalten wird. Dazu wurden beispielsweise in dem als „Marktplatz” bezeichneten Gebiet des Hauses alte Bilder, Landkarten und weitere Ausstellungsstücke ausgestellt. Dazu gehören persönliche Erinnerungsstücke wie Fotos von Marie Berner, welche die 96-jährige Hausbewohnerin in Schaumburger Tracht zeigen, dem Kleidungsstück, das sie ihr Leben lang an ihrem Wohnort Hülshagen getragen hat. Noch heute zeigt sie sich im Gümmerschen Hof in Ausgehtracht mit rotem Rock und Sonntagsschürze, der typischen Weste Kaputt sowie mit Verärmel, Schultertuch und gestrickter Ülkemütze.
85 Jahre alt ist August Gudszent. Sehr viele Jahre hat er in Lindhorst verbracht, aber wer weiß schon, dass er als junger Mann gezwungen war, seinen Heimatort Daynen in Ostpreußen zu verlassen. Gudszent hat dem Gümmerschen Hof eine historische Karte von Ostpreußen übergeben und sich und den übrigen Hausbewohnern damit Gelegenheit geschaffen, im Gespräch oder durch das Anschauen der Karte Erinnerungen wieder aufleben zu lassen.
Milchkannen, wie sie früher Verwendung fanden, hat der Kultur-Förderverein Schaumburger Bergbau dem Gümmerschen Hof überlassen. Einer dieser Aufbewahrungsbehälter kam auf dem Bauernhof zum Einsatz, an dessen Stelle sich heute die Alten- und Pflegeeinrichtung Gümmerscher Hof befindet. Foto: privat