Schon damals berichtete das SW über das ungewöhnliche Ansinnen von Helmut Barth. Der gebürtige Apelerner und heutige Pastor im Ruhestand begleitet den „Hof Holz”; eine Behinderteneinrichtung in Gelsenkirchen mit 170 Mitarbeitern und 630 betreuten Personen. Barth erinnerte sich an die eigene Kindheit, als er auf dem Hof Büthe in der Hauptstraße so gern spielte und auch oft in eben dieser Kutsche saß.
Fritz Büthe hatte nichts dagegen, die nicht mehr benötigte Karosse abzugeben. Die örtliche Feuerwehr trat an und bugsierte das betagte aus dem ersten Stockwerk auf den Boden. Schon stand Barth mit einem Lkw bereit – und mit einer Einladung: Wenn die Kutsche zum ersten Mal der Öffentlichkeit vorgeführt würde, sollten auch die Apelerner dabei sein.
So machte sich jetzt eine 40-köpfige Gesellschaft einschließlich Bürgermeister und Bauer Büthe auf den Weg. Sie staunten nicht schlecht, als zwei „Friesen” das gute Stück in die Hofmitte zogen. Hier und da waren zwar einige Teile wie die beiden Kotflügel und der ausgeschlagene Drehkranz erneuert worden; ; doch das meiste hatte allenfalls gereinigt und einen Anstrich erhalten müssen. Bei der ersten Fahrt durfte natürlich neben Initiator Barth auch Fritz Büthe Platz nehmen.
Die Restaurierungsarbeiten brachten übrigens ein genaues Alter der Kutsche buchstäblich ans Tageslicht: Unter dem Polster befand sich als Abstandhalter eine Ausgabe des „Hannoverschen Anzeigers” vom 25. September 1919. Damit dürfte das historische Verkehrsmittel nunmehr genau 91 Jahre alt sein.
Am Abend feierten die Apelerner mit den Bewohnern von „Hof Holz” ein zünftiges „Oktoberfest”.
Am anderen Morgen lockten eine Stadtbesichtigung sowie ein Besuch der Veltins-Arena, in der „Schalke” seine Bundesligagegner empfängt. Foto: al/p