Eine erstmals durchgeführte bundesweite Untersuchung des Pestel Institutes zur regionalen Krisenfestigkeit zeigt den Landkreis Schaumburg auf Rang 292 von 412 getesteten Regionen. Die nächste Krise komme bestimmt: Banken kollabieren, Rohstoffe werden knapp oder der Klimawandel bedroht die Ernährung. Eine bewusste Vorbereitung der Regionen darauf sei bisher eher die Ausnahme, so das Pestel Institut. In die Studie wurden 18 Indikatoren aus den Bereichen „Soziales”, „Wohnen”, „Verkehr”, „Flächennutzung”, „Energie” und „Wirtschaft” einbezogen. Diese Kategorien beschreiben die Verletzbarkeit einer Region. Sie belegen weiterhin, wie gut auch im Krisenfall die Handlungsfähigkeit einer Region oder Stadt durch Flexibilität, Ressourcenausstattung und Sozialkapital erhalten bleibt. Bei drei Indikatoren liegt der Landkreis Schaumburg im Spitzenbereich, elfmal wurde ein Mittelplatz erreicht und bei vier Indikatoren reichte es nur für einen Rang am Ende der Tabelle. Im Hinblick auf die Krisenfestigkeit wurde ein hoher Anteil an Industriebeschäftigten negativ beurteilt. Die Gründe liegen in der hohen und unmittelbaren Betroffenheit insbesondere der Export-orientierten deutschen Industrie von globalen Wirtschaftskrisen. Insgesamt zeigt die Studie, dass nicht unbedingt internationale Wettbewerbsfähigkeit Sicherheit für die Zukunft signalisiert. Gerade in der öffentlichen Diskussion eher vernachlässigte Bereiche bieten Schutz vor den Auswirkungen von Krisen: Dezentrale Energieerzeugung, soziale Stabilität, Verfügbarkeit von land- und forstwirtschaftlichen Flächen und Arbeitsplätze vor Ort helfen bei der regionalen Abfederung weit mehr, so das Institut. In einer komplexen und global vernetzten Welt können entfernt entstehende Krisen unmittelbar die Versorgung von Bevölkerung und Unternehmen bedrohen. Selbst eine globale Krise werde tatsächlich erst durch die Konsequenzen vor Ort und in der Region spürbar. Den Kreisen und Städten könne nur empfohlen werden, sich mit möglichen Krisenszenarien wesentlich intensiver zu befassen als bisher. Starke Regionen seien wichtig als Rückfallpositionen und als präventiver Handlungsraum für mehr Krisenfestigkeit, so die Forscher des Pestel-Institutes. Die vollständige Liste der Indikatoren finden Interessierte ab sofort unter
www.pestel-institut.de.