Das hat gesessen, ohne Zweifel. Sorgte bereits die Entscheidung für die Einstellung von Schlick schon für einige „Irritationen” bei der Belegschaft und den Bürgern in Bad Nenndorf, ist die rasche Kehrtwende und Abkehr von dieser Personalie mehr als verwunderlich. Nichts desto trotz, hat die „Karriere” von Schlick in Bad Nenndorf nicht einmal eine Woche überdauert. Diese Tatsache überschattet fast die Verpflichtung von Hartmut Ammann als Nachfolger von Kraatz, der vor fast genau einem halben Jahr überraschend seinen Schreibtisch als Geschäftsführer des Staatsbades räumen musste. Diese Entlassung beschäftigt nach wie vor die Justiz. Übergangsweise hatte Heinz- Hermann Blome die Leitung in seinen Händen. Diese Übergangssituation soll jetzt mit der Einstellung des Verwaltungs-Experten Ammann ein Ende haben.
Der zweifache Familienvater hat bereits Erfahrungen in der Klinikbranche gesammelt, ist nach eigenen Worten in seiner beruflichen Tätigkeit schon durch „sämtliche Branchen gegangen”. Bei der Gesellschaft für Bauen und Wohnen Hannover war der 46-Jährige in der Stabstelle für Controlling zuständig. Nach den Worten der Finanzstaatssekretärin Hermenau liegen die Stärken des neuen Geschäftsführers vor allem im kaufmännischen Bereich, der Steuerung der wirtschaftlichen Seite.
Die Brisanz in der Verpflichtung seines Assistenten Schlick liegt in dessen Vorgeschichte, die im Internet haarklein nachzulesen ist. Die Staatsanwaltschaft Kiel ermittelt gegen ihn unter anderem wegen Korruption, Bestechlichkeit, Veruntreuung und Bestechung zu Lasten des Landkreises Pinneberg und dessen frühere Regio-Kliniken, dessen Leitung vier Jahre lang Schlick inne hatte. Schwere Vorwürfe gegen Schlick kommen auch vom Landesrechnungshof Schleswig-Holstein. Der Vorwurf: der 39-Jährige soll durch Missmanagement zu einem Konzernverlust von bis zu zehn Millionen Euro beigetragen haben.
Einige trauten wohl ihren Ohren nicht, als die beiden „Neuen” am Dienstag der Belegschaft präsentiert wurden. Denn nicht wenige von den Beschäftigten hatten sich schon im Internet ausführlich über den „Fall Schlick” informiert. Nach den Worten der Staatssekretärin sei das „Problem” vor den Mitarbeitern offen angesprochen worden. Die Nachricht von der Entlassung Schlicks sei von der Personalratsspitze sogar „mit Bedauern aufgenommen worden, so Hermenau dazu am Donnerstag.
Am Mittwoch hatte Hermenau ausdrücklich betont, dass die Konstellation vom „Geschäftsführer und Assistenten” auch schnell in eine „echte Doppelspitze” umgewandelt werden könne. Diese sei nämlich vom Aufsichtsrat ausdrücklich gewünscht, um die Bereiche Controlling, Finanzen, Klinik und Management optimal abdecken zu können. Voraussetzung für die „Gleichstellung” sei allerdings, dass es nicht zu einer Anklage komme, deutete die Staatssekretärin zu dem Zeitpunkt an.
All diese Gedankenspiele haben jetzt ihre Grundlage verloren, denn Schlick ist Geschichte, er musste nach nur drei Tagen gehen. Die Entscheidung sei in beidseitigem Einverständnis geschehen, heißt es in einer Pressemitteilung aus Hannover von Donnerstagnachmittag. Um das Ansehen von Schlick nicht weiter zu beschädigen und Schaden vom Staatsbad Nenndorf abzuwenden, wird weiter ausgeführt. Der Aufsichtsrat werde sich darum bemühen, die Stelle umgehend wieder zu besetzen. Foto:pd