Und die Spuren mancher Bräuche, die bereits in grauer Vorzeit zu Beginn und vor allem zum Ende der Erntezeit gepflegt wurden, sind auch heute noch erkennbar - auch wenn es sich um „mythische Zauberhandlungen” handelt, zumeist im Zusammenhang mit dem „Erstlingsopfer”, mit Fruchtbarkeitsmagie oder dem Glauben an den „Korngeist” (der bei den kultischen Handlungen heutzutage ja vor allem in flüssiger Form noch gern präsent ist). Im Fokus stehen auch heute noch vielerorts die ersten Ähren, die erste Garbe, das erste Fuder und genauso die letzten Ähren, die letzte Garbe und das letzte Fuder. Das letzte Halmbüschel, das stehenbleibt und mit umgepflügt oder feierlich abgemäht wird, heißt „Waulroggen” oder „Vergodendel”. In die letzte Garbe oder auf das Feld steckt man, je nach Gegend, den „Erntemai”, einen grünen Zweig, ein verziertes Strohkreuz oder ein Birkenbäumchen. Aus Halmen und Feldblumen werden der Erntekranz oder die Erntekrone gebunden. Den Reigen der heimischen Ernteste übrigens eröffnen in diesem Jahr wieder einmal die Hohenroder: Vom zweiten bis zum fünften September geht‘s in dem kleinen Ortsteil wieder richtig rund. Das berühmte Ernte- und Dorfgemeinschaftsfestes in Möllenbeck findet in diesem Jahr vom 16. bis zum 18. September statt. Foto: km