Bürgermeister Reiner Brombach sprach von dem „dunkelsten Teil in der Geschichte unseres Landes”. Am 9. November 1938 sei damit begonnen worden, Synagogen anzuzünden und Geschäfte zu plündern. Bis dahin geachtete jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger seien erniedrigt, enteignet, verfolgt und brutal ermordet worden - im Angesicht des deutschen Volkes, das zum Teil aus Überzeugung, aus Opportunismus und aus Angst nichts gegen die menschenverachtenden Machenschaften der hinter Hitler stehenden NSDAP unternommen hätten. Dieser dunkle Teil unserer Geschichte sei, so Brombach, nicht wieder gut zu machen. Unser Ansinnen müsse es aber sein, dafür zu sorgen, dass solche Geschehnisse in Bückeburg, Deutschland und der Welt sich nicht wiederholen. In Bückeburg sei ein Aktionsbündnis geschlossen worden, um sich entgegenzustellen, wenn Menschen anderer Rasse oder anderen Glaubens bedroht werden.
„Wir werden Zivilcourage zeigen”, versprach Brombach. Pastor Jan-Uwe Zapke gab an, erstmalig Scham bei einem Besuch der Gedenkstätte Buchenwald „Begegnung mit dem Bösen” empfunden zu haben. Auch seine Kirche habe damals angesichts des Nazi-Terrors nicht ihre Stimme erhoben, räumte der Pastor selbstkritisch ein. Es koste Mut, den Dietrich Bonhoeffer einst bewiesen habe; denn nur wenn man seine Stimme erhebt und sich einsetzt, dürfe man sich zu seinem Glauben bekennen. „Wir müssen aufpassen”, sagte Klaus Maiwald, der Projektleiter der Geschichtswerkstatt der Herderschule, und wies auf die zunehmenden Aktivitäten der rechten Szene in Schaumburg und insbesondere in Bückeburg hin. Schüler der Geschichtswerkstatt lasen die Namen der deportierten und ermordeten Bückeburger Juden vor. Die Feierstunde wurde vom Posaunenchor der Stadtkirche musikalisch umrahmt.
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