Peter H. Kramer kommt zu dem Schluss, dass es „keinen nachweisbaren Zusammenhang von mehr Einwohnern und einer höheren Leistungsfähigkeit einer Verwaltung gibt”. Das gelte sowohl für Städte als auch für Landkreise. Im von der Landesregierung beauftragten Hesse-Gutachten war unterstellt worden, dass größere Einheiten zu strafferen Strukturen führen und Einsparungspotentiale vorhanden sind. Kramer sieht dagegen die Gefahr, dass die Menschen sich aufgrund der Anonymität der größeren Regionen schwerer tun, sich ehrenamtlich zu engagieren.
Eckhard Ilsemann, der Vorsitzende der SPD-Kreistagsfraktion, meinte, dass unter demographischen Gesichtspunkten eine Gebietsreform ein Beitrag zur Zukunftsfähigkeit sein kann, aber keineswegs sein muss. „Ohne eine Aufgabenreform ist eine Gebietsreform völliger Unsinn”, so Ilsemann deutlich. Die SPD erwarte, „dass Gründe des öffentlichen Wohls der Bürger eine Gebietsreform rechtfertigen.”
In der anschließenden Diskussion waren sich die Fachleute einig, dass eine Fusion weder mittel- noch langfristig das Hauptproblem des Landkreises, die strukturelle Unterfinanzierung, lösen kann. „Wir brauchen eine grundsätzliche Reform der Kommunalfinanzen und erwarten finanzielle und strukturelle Hilfen, zum Beispiel als Anreiz für Firmenansiedlungen und Infrastrukturmaßnahmen”, so Ilsemann. Es wurde auch die Befürchtung geäußert, „dass erzwungene Fusionen zu einem Abbau von Demokratie und Bürgernähe führen.” Foto: pr