Normalerweise sorgt die Firma für temperierte Büroräume und Produktionshallen oder für sichere Aufbewahrung verderblicher Ware mit entsprechenden Minusgraden. Aber inzwischen ist Anderten auch zu einer nicht unbedeutenden Adresse für Wintersporttechnologie geworden. Angefangen hatte eigentlich alles mit der Eishalle im benachbarten Lauenau. Bald darauf folgte der Auftrag, eine Sprungschanze im sächsischen Klingenthal mit Eis zu versorgen. Mehrere weitere Einrichtungen entstanden in Oberstdorf und in Kasachstan.
Allen Fällen lag eine enge Kooperation mit dem Lohmarer Unternehmen „Ceramtec-Etec” zugrunde, das unter anderem die Schanzenoberflächen mit großen Keramiknoppen auf Kautschukuntergrund produziert. Die vereiste Oberfläche besorgt dabei eine Anlage, die speziell für Sotschi entwickelt werden musste, um wegen der dortigen Klimaverhältnisse Kaltsole bis zu minus 30 Grad zu produzieren. Zum Vergleich: Für normale Sprungschanzen genügen zehn Grad; Lauenauer Eis ist schon bei minus sieben Grad perfekt.
In der Messenkämper Versuchshalle wurden die Bedingungen für Sotschi getestet. „Das ging bis an die Grenze unserer Stromversorgung”, berichtete Projektleiter Ralph Weilnhamer. Der bereits vor zwei Jahren erfolgreiche Probelauf bestätigte sich im vergangenen Winter bei den beiden 100 und 110 Meter langen Schanzen im Echtbetrieb.
Derzeit ist Mitarbeiter Harald Schulz rund um die Uhr in Bereitschaft, falls die Anlage einmal ausfallen sollte. Von vornherein wurde ein komplett gleiches zweites Aggregat installiert, um eine mögliche Panne zu überbrücken. Doch das war bislang nicht erforderlich, so dass Schulz den Kontakt zu deutschen Olympiateilnehmern in seiner Freizeit pflegen konnte. In Messenkamp dagegen steht Projektleiter Weilnhamer ständig in Kontakt mit der Olympiastadt, um bei Bedarf notwendige Hilfestellung zu geben. Eine Dienstreise nach Sotschi entgeht ihm zwar auf diese Weise: „Doch spannend ist das trotzdem.”
Für Firmenchef Eckhard Anderten wird die Schanzentechnologie weiterhin nur eine „Nische” in dem jetzt über 50 Jahre alten Unternehmen bleiben. „Das Augenmerk gilt unseren klassischen Aufgabenfeldern”, betont er. Auch deshalb will er die Belegschaft verstärken und hat sich bereits auf die Suche nach zwei neuen Auszubildenden begeben. Foto: al/p.