Der pensionierte Lehrer aus Bad Münder betreut das Süntelbuchen-Arboretum nahe der Badestadt und hat sich dem Erhalt der seltenen Gattung verschrieben. Süntel-Buchen sind ursprünglich für das Gebiet Westeregge im Süntel überliefert. Zwischen Hülsede, Raden und Nienfeld wurde um 1840 ein als undurchdringlich beschriebenes Waldstück weitgehend abgeholzt. Nur wenige Bäume wie die so genannte Tilly-Buche östlich von Raden sowie ein weiteres markantes Exemplar auf dem Weg zwischen Raden und Langenfeld blieben stehen. Beide sind heute nicht mehr vorhanden.
Ein vor Jahren erstelltes Kataster nennt weltweit etwa tausend Süntelbuchen. Als älteste und größte gilt die im heutigen Lauenauer Volkspark mit geschätzten 200 Jahren. Warum sie gerade dort als Einzelbaum gewachsen ist, könnte etwas mit dem direkt angrenzenden Gutsbesitz der Familie von Münchhausen zu tun haben. Wahrscheinlich war auch die benachbarte Fläche ihr Eigentum, bis 1843 König Ernst August von Hannover dort zwei weitgehend identische Gebäude errichten wollte: eines für die Verwaltung des Amtes Lauenau und später des Forstamts sowie das zweite als Gefängnis. Hinter diesen beiden Häusern hat sich die Süntelbuche bis heute erhalten.
Das zu befürchtende Ende des Baumes sieht Rothe nicht unbedingt als Unglück an, weil Süntelbuchen meist „nur” ein Alter von 200 bis 250 Jahren erreichen: „Es ist eben alles ein Werden und Vergehen.” Aber er fordert Maßnahmen für die Zeit danach: Würden jetzt zwei neue Bäume im Volkspark gepflanzt, könnten diese den „in vielleicht 15 oder 20 Jahren” abgestorbenen Riesen flankieren.
Zugleich rät er, diesen Prozess auch zu würdigen: „Nicht durch schnelles Beseitigen, sondern durch allmähliches Vergehen lassen.” Ähnlich wie bei der vor etlichen Jahren eingegangenen „Tilly-Buche” bei Raden könne der Torso an Ort und Stelle liegen bleiben und bei entsprechendem Schutz durch einen Zaun nicht minder attraktiv wie zu Lebzeiten sein.
Kritik übte Rothe an den offenbar erst kürzlich erfolgten Schneidemaßnahmen in der Krone: Diese wertet er als „ohne Not erforderlich”. Ebenfalls gefährdet sieht der Experte zumindest eine der beiden „Wurzelbruten”, die sich außerhalb des Zauns schon vor etlichen Jahrzehnten gebildet hatten. Auf dem fast parallel zum Boden verlaufenden Stamm fehlt ein großes Stück Rinde, das irgendwann einmal abgebrochen, abgeschrammt oder abgeschnitten worden ist: „Auch hier wird der Pilz eindringen”, fürchtet er.
Der stellvertretende Gemeindedirektor Jörg Döpke widerspricht Rothes Kritik am Baumschnitt. Das sei durch Experten auf Anraten von Fachleuten und der Naturschutzbehörde erfolgt. Den Vorschlag für Ersatzpflanzungen wolle er gern aufgreifen. Auch Bürgermeister Heinz Laufmöller hat inzwischen reagiert: Das Thema soll den Rat und seinen Fachausschuss beschäftigen. Foto: al