In Lauenauer Gehwegpflaster werden fünf „Stolpersteine” zur Erinnerung an ehemalige jüdische Mitbürger verlegt. Weitere Quader mit beschrifteten Messingschildern könnten folgen: Das Schicksal der Betroffenen muss erst abschließend dokumentiert werden.
Ins Rollen kam das Projekt durch einen Antrag der CDU/Grünen-Gruppe im Rat, der sofort auf Zustimmung auch der Sozialdemokraten stieß. Thomas Berger (Grüne) berichtete jetzt dem Rat über die bereits abgesprochenen Termine. Danach werden die fünf Steine durch den Künstler Günter Demnig vor zwei Häusern in der Ortsmitte am Donnerstag, 29. Januar, morgens um 9 Uhr verlegt. Berger möchte das Ereignis nicht auf den Einbau beschränken. Neben einem Vortrag durch den Künstler könnte es eine mehrtägige Ausstellung im Bürgerhaus geben. Auch suche er noch mögliche Zeitzeugen. Bürgermeister Heinz Laufmöller (SPD) unterstrich erneut die gemeinsame Haltung im Rat: Eine solche Initiative könne nicht durch die Politik allein kommen; sie müsse „von der Bevölkerung getragen werden”.
Allerdings gebe es auch Kritik am Vorgehen. So läge ihm ein Brief von Heyno Garbe vor, der anstelle der Stolpersteine eine Gedenkplatte an der Sandsteinstele direkt neben der St. Lukas-Kirche vorgeschlagen habe. Auf diese Weise könnten alle jüdischen Schicksale bedacht werden; auch solche, die sich nicht mehr dokumentieren ließen.
Zum Gedenken an die Reichspogromnacht hatte die Kirchgemeinde im November 2005 die Stele eingeweiht.
Einstimmig beschloss der Rat die Stolpersteine für Rudolf Freudenthal und Hertha Freudenthal in der Langen Straße sowie für Martha Hammerschlag, Alfred Hammerschlag und Ida Hammerschlag vor der Marktstraße 12. Für weitere sechs ermordete Juden ist der letzte Lauenauer Aufenthaltsort noch nicht geklärt. Laufmöller hat nach eigenen Angaben inzwischen bei Garbe die Beweggründe des Rates für die Stolpersteine erläutert. Diesen wurde jetzt einhellig zugestimmt.
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