Diesmal kam er nicht als Nikolaus verkleidet, wie kürzlich bei seinem Auftritt in der von Claus von Wagner und Max Uthoff besetzten ZDF Anstalt. Er kam auch nicht als Staatskabarettist oder Konsens-Komiker, sondern als Elmar Stelzwedel, ein geschasster Nachrichtensprecher, der über sich und die politische Wirklichkeit reflektierte.
„Die Welt ist schlecht”, sang er zu Beginn seines Soloprogramms. Sie sei ungerecht und es gebe nichts zu lachen. Doch das Publikum sah es anders und war köstlich amüsiert, ob der Treffsicherheit der Pointen. Rauslassen war angesagt. Denn der Nachrichtensprecher Stelzwedel hat seinen Job verloren und sich deshalb in Therapie begeben. Dort bat er um die Diagnose posttraumatische Verbitterungsstörung. Schließlich sei die Krankheit gerade erst erfunden worden. Jahrelang habe er in den Spätnachrichten den Katastrophen sein Gesicht gegeben. Doch nun ist es vorbei mit der geföhnten Seriosität. Der Wirkungsbereich liege nun verstärkt im Privatbereich. Ebola, CSU, von der Leyen, 2014 war ein Jahr voller Krisen, so Stelzwedel. Der russische Bär lasse sich aus der Taiga nicht vertreiben und der deutsche Pflaumenkuchen sei härter als die Zähne glauben, fasste er beispielsweise den Konflikt mit Russland bildhaft zusammen. Dabei steht der traditionelle Jahresrückblick beim Kulturforum Neustadt erst am 17. Januar auf dem Programm, wenn Florian Schroeder und Volkmar Staub gemeinsam Bilanz ziehen. Der Nachrichtensprecher Stelzwedel alias Christian Ehring plauderte locker darüber hinweg. Er erklärte dem Publikum auf sympathische, seriöse und kompetente Art und Weise, wovor sie als nächstes Angst haben müssen. Foto: tau