Vorteile, Gefahren und Regulierungsmöglichkeiten der neuen Technik haben in der vergangenen Woche im Mittelpunkt des „1. Rotor-Drohnen Forums” im Bückeburger Hubschraubermuseum gestanden. Branchenmitglieder der professionellen UAV-Industrie sowie Vertreter aus Forschung, Entwicklung und allgemeiner Luftfahrt diskutierten über verschiedene, grundlegende Fragen: Was kommt in Zukunft auf Hersteller, Behörden und letztendlich die Drohnenbetreiber zu? Wie können alle Beteiligten voneinander lernen und sich gegenseitig im Luftraum unterstützen? In einem waren sich alle einig: Der Bereich der Drohnen muss reguliert, bestehende Gesetze präzisiert werden, gerade auch für Hobbypiloten. „Bedienen können die Leute die Geräte. Die Gefahren sind ihnen aber oft nicht klar”, sagte Thomas Mallwitz, der Vorsitzende des Hubschraubermuseum-Vereins sowie Luft- und Raumfahrttechniker und ehemaliger Hubschrauberführer. In Zeiten, in denen Drohnen weltweit zu hunderttausenden verkauft würden, sei dies unter anderem unter Flugsicherheitsaspekten wichtig. Dabei sei aber Augenmaß gefragt: „Wir dürfen es auch nicht totregeln”, so Mallwitz. Während der Vorträge – von dem Direktor der Bundespolizei Achim Friedl, dem Geschäftsführer des Verbands für unbemannte Luftfahrt UAV DACH Uwe Nortmann, dem Geschäftsführer des Luftfahrtunternehmens Air Lloyd Dieter Klein und dem Leiter des Bereichs Unbemannte Luftfahrzeuge im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt Jörg Dittrich – wurde ebenso deutlich: Trotz des Drangs nach Individualität müssten eventuelle Regelungen gemeinsam entwickelt werden. In dem Bereich der Drohnen stecke eine große wirtschaftliche Potenz; Start-Ups, Spielzeughersteller und andere dürften durch solche – notwendigen – Regularien nicht behindert werden. Für eine Erhöhung der Sicherheit in der Luft wurden während des Forums verschiedene Möglichkeiten debattiert. Zum einen sei eine bessere Sichtbarkeit der unbemannten Fluggeräte nötig, durch eine auffällige Lackierung oder Lichter. Oft seien Drohnen für andere Piloten nicht rechtzeitig erkennbar, sagte Friedl mit Verweis auf Untersuchungen des Bundesinnenministeriums. Das ist durchaus problematisch, da Drohnen in den gleichen Höhenbereichen unterwegs sind wie unter anderem Rettungshubschrauber und – gerade auch im Bereich Bückeburg – die Bundeswehr. Auch eine Art Beipackzettel für Drohnenhändler konnte die Forumsteilnehmer sich vorstellen. Damit würden die Verkäufer auf wichtige Regeln hingewiesen werden, die sie an ihre Kunden weitergeben müssten. Andererseits würden aber auch die Hersteller an einer Erhöhung der Sicherheit arbeiten: Ein namhafter Produzent ist mittlerweile dabei, „No-Flight-Zonen” bereits ab Werk in seine Drohnen einzuprogrammieren. Ebenso wird das Geofencing immer wichtiger – das Errichten nicht sichtbarer „Zäune”, die Drohnen von Schutzgebieten und Flugverbotszonen fern halten. Grundsätzlich gab Mallwitz Drohnenpiloten aber einen Rat: „Modellflieger sind die Leute, an die man sich wenden sollte.” Denn diese hätten das erforderliche Wissen zu Regeln und Sicherheit, die auch für die Führer von unbemannten Luftfahrzeugen wichtig seien. Eine weitere, grundlegende Erkenntnis gab es bei dem „1. Rotor-Drohnen Forum” noch: Angesichts der Komplexität und der schnellen Entwicklung im Bereich der Drohnen „kann das nicht die letzte Veranstaltung dieser Art gewesen sein”, sagte Mallwitz, der erfreut war über die große Teilnehmerzahl. Er stellte für die Zukunft ein weiteres Forum in Aussicht – dann mit noch mehr Teilnehmern aus noch mehr Bereichen.Foto: tr