Denn entnervte Patienten werden häufiger die schnellen Retter alarmieren, die nur bei Lebensgefahr ausrücken sollen.” Noch gehfähige Kranke aus Wunstorf, Garbsen und Seelze haben bei Akutbeschwerden wie Fieber nun viel weitere Wege zum Klinikum zu fahren, wenn ihre vertraute Arztpraxis geschlossen hat. Lötzerich: „Das benachteiligt ärmere Familien, Alleinerziehende und Ältere ohne eigenes Auto, die abends und nachts auf teure Taxifahrten angewiesen sind.” Die von der KV genannte Höchst-Anfahrtszeit von 25 Minuten zur Neustädter Bereitschaftspraxis können Patienten aus entlegenen Dörfern wie Mesmerode oder Idensen nicht einhalten, hat die Stadt Wunstorf bereits überprüft. Zudem verlängere sich deren Anreise mittwochs oder freitags durch abendlichen Berufsverkehr und durch lange Wartezeiten an Neustädter Bahnschranken. Patientenbeschwerden zum neuen Notdienstsystem wollen Neustadts Grüne im Auge behalten. Daher sollten die vier Städte Beschwerden dazu sammeln und mit der KV bessere Lösungen suchen. Den Arztberuf auf dem Lande mache diese Reform auch nicht attraktiver. Denn Marathon-Dienste neben dem Praxisbetrieb müssten Mediziner bei Bereitschaften in Kauf nehmen. Einige Vertretungsärzte, so die Grünen, wollen Bereitschaften nur noch befristet übernehmen. Grund: Wegen längerer Anfahrten haben sie weniger bezahlte Einsätze. Foto: privat