Auch der Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Schaumburg-Lippe in Bückeburg, Dr. Karl-Hinrich Manzke, stimmte Hartmann-Grolm in ihren Aussagen zu. Erst neulich sei es zu Hakenkreuz-Schmierereien gekommen, die erst zwei Wochen später entfernt werden konnten. „Das Judentum ist eine Kultur, die nicht vergessen werden darf und gleichzeitig einen unverzichtbaren Beitrag für das kulturelle Leben in Deutschland darstellt. So etwas darf nicht passieren.” Er erläuterte zudem die Religionsgeschichte des Judentums, die das Interesse der Anwesenden weckte. Die Bürgermeisterin von Bad Nenndorf, Marlies Matthias, erklärte den Kulturtag ebenfalls als Bereicherung für die Stadt und lobte ihn als eine sehr gute Veranstaltung. „Denn wir leben in Religionsfreiheit und Toleranz”, betonte sie. „Niemand hier muss Angst oder Sorgen haben.” Zum Schluss erhob auch der Rabbiner der Gemeinde seine Stimme und erläuterte mit Hilfe einer Anekdote, dass die Mitglieder des Judentums kein Volk, keine Nation und keine Religion seien sondern eine Familie. Das Judentum solle man sich wie ein Haus vorstellen, in dem es eine Küche gibt, eine Bibliothek, einen Musiksaal und vieles mehr. Man verstehe das Judentum somit nur, wenn man durch das ganze Haus gehen würde. Zudem müsse man nie wieder in dieses Haus zurück, wenn man denn nicht möchte. Anschließend eröffnete Marina Jalowaja das Buffet, das aus vielen jüdischen Spezialitäten wie gefüllter Fisch, Kreplach, Piroschki und Burekas bestand. Zudem lud sie alle Anwesenden zum Besuchen der Ausstellung „Mashav - Israelische Entwicklungshilfe” ein, die sich aus über 20 bunten und informativen Tafeln zusammensetzte. Auf diesen wurden Entwicklungen und Erfolge von Mashav dargestellt. Mashav ist das Zentrum für internationale Entwicklungszusammenarbeit des Außenministeriums des Staates Israel. Für eine allmähliche Transformation von einem Entwicklungsland zu einem Mitglied der Gebergemeinschaft musste das Potenzial der Menschen und Institutionen gefördert werden, um erhebliche Probleme im sozialen und ökonomischen Raum zu bewältigen. Sechzig Jahre nach der Gründung von Israel in 1948 zeichnet sich damit das Land als ein Geberland aus. Ende 1958 jedoch wurde Mashav durch den Einsatz der Außenministerin Golda Meir gegründet, da der jüdische Staat sich zur Kooperation mit Entwicklungsländern verpflichtet sah. Heute ist Mashav in mehr als 130 Entwicklungsländern aktiv. Mashav setzt sich unter anderem für die Bekämpfung der Wüstenbildung ein und entwickelt Bildungssysteme für Anforderungen von Volkswirtschaften in Entwicklungsländern. Zudem fördert es die Wasserversorgung und die Sicherung der Ernährung in Entwicklungsländern unter anderem mithilfe jüdischer Technologien. Mashav fördert die Gleichberechtigung, die frühkindliche und Erwachsenenbildung für eine bessere Integrierung in die Gesellschaft. Außerdem finanziert die Institution Einzelprojekte für Ärzte in israelischen Kliniken und bereitet Schulungen für medizinische Fachkräfte aus Entwicklungsländern vor. Zu den neueren Zielen von Mashav gehören zudem die Bewältigung der Herausforderugen der neuen Technologien, zu denen es zwei Fortgeschrittenenkurse gibt. Lars Umanski begleitete die Ausstellung musikalisch. Den Abschluss des Kulturtages bildeten Sharon Brauner und Karsten Troyke aus Berlin. Exklusiv hatten die beiden ein Programm vorbereitet: „Ikh Hob Dikh Tsifil Lib - I love you much too much”. Dieses bestand aus jiddischen und hebräischen Liedern, Klezmer sowie Evergreens gesungen und gespielt auf der Gitarre. Harry Ermer und Daniel Weltlinger begleiteten die beiden dabei auf dem Keyboard und der Geige. Foto: jb