Kirchenvorsteher Axel Pollmann aus Messenkamp, der auch die St. Georg-Kapelle seines Heimatortes betreut, bringt es auf den Punkt: „Ein mühsames Geschäft”, nennt er die Suche nach Ehrenamtlichen in der kirchlichen Administration. Da ist er schon ein wenig stolz, mit der 32-jährigen Melanie Meyer aus dem gleichen Ort eine Kandidatin gefunden zu haben. In Lauenau hat sich der 27-jährige Finn Kallikat bereit erklärt. „Zum Glück junge Leute”, freut sich die Hülsederin Ursel Haats. Andererseits: In Pohle, Feggendorf und Altenhagen II waren alle Mühen vergebens. Hier ließ sich niemand für einen Platz auf der Liste gewinnen. Zu wählen sind in Lauenau neun, in Hülsede vier und in Messenkamps Kapellenvorstand zwei Personen. Herbert Meier (Hülsede) scheidet nach 30 Jahren auf eigenen Wunsch aus. Vakant ist seit einigen Wochen der Platz der verstorbenen Hildburg Peickert (Lauenau). Warum das kirchliche Ehrenamt so wenig attraktiv scheint, könnte an der langen Amtszeit liegen, vermutet Kirchenvorstandsvorsitzende Nicole Bruns: „Sechs Jahre sind schon eine Herausforderung.” Hinzu komme, dass Kirche „eben nicht sonderlich attraktiv” sei. Die Lauenauerin Sigrid Grumblies hält dagegen: „Mir macht das jetzt erst richtig Spaß”, verrät sie: „Am Anfang fehlt einem doch der Durchblick.” Deshalb will sie nach jetzt 18 Jahren weitermachen. Aus den eigenen Erfahrungen aber habe sie gelernt: Den Neulingen im Gremium müsse geholfen werden. Dass die kommenden sechs Jahre spannend würden, glaubt Bruns in jedem Fall: „Mit dem neuen Pastor bekommen wir eine ganz große Aufgabe.” Man müsse sich gegenseitig „einspielen”. Von beiden Seiten werde es Impulse geben. Herbert Meier sieht das alles mit Gelassenheit. Er blickt gern zurück auf die zurückliegenden fünf Wahlperioden mit ihren oft schwierigen Entscheidungen in Hülsede: der Wegfall der eigenen Pfarrstelle, der bauliche Aufwand in der St. Ägidien-Kirche. „Was hatten wir für harte Diskussionen um die Zukunft des Pfarrhauses”, erinnert er an die Debatte um Verkauf oder Erhalt. „Wir haben uns durchgesetzt”, freut er sich über die wohl größte Leistung seiner langen Tätigkeit, dem historischen Gebäude neues Leben gegeben zu haben – bis hin zur kürzlich installierten Kinderkrippe. In anderer Hinsicht nimmt Meier kein Blatt vor den Mund. „Wir könnten uns doch die ganze Wählerei sparen”, sagt er, „weil doch alle Bewerber automatisch in den Kirchenvorstand kommen”. Da nickt auch Pastor Ralf Janßen, der als Vakanzvertreter in den beiden Kirchspielen eingesetzt ist: „Die Wahlen sind mit viel Aufwand verbunden.” In seiner Gemeinde in Rodenberg aber stehen die Gläubigen vor einer echten Entscheidung am 11. März: „Wir haben 50 Prozent mehr Bewerber als Plätze.” Foto: al