Kaum hatte der offizielle Teil begonnen, da kochte die Stimmung im Saal des Ratskellers. Donnernde Applauswellen zogen durch die Reihen der Schützenfestanhänger, lautstarke Gesänge gesellten sich dazu, das Bier floss in Strömen und die Schaumburger Musikanten setzten der Veranstaltung das musikalische i-Tüpfelchen auf. Mit der Wahl der Chargierten und Rottmeister feierte Stadthagen den Auftakt zum diesjährigen Schützenfest – und zu einer besseren zweiten Jahreshälfte, wie Bürgermeister Oliver Theiß mit Blick auf die jüngsten Hiobsbotschaften – Faurecia und Haushaltssituation – betonte. Die Stadt, die schon andere Rückschläge verkraftet habe, sah er aber dennoch gut aufgestellt für die Zukunft. Ebenso zuversichtlich klang Fabian Deus: „Unser Schützenfest wird seit über 600 Jahren gefeiert”, rief der Vertreter des Festkomitees in die Menge, „und eines ist sicher: Die Zeiten waren fast ausnahmslos schlechter als unsere heutige Zeit”. Trotzdem hätten sich die Stadthäger zusammengerafft und das gepflegt, wofür das Schützenfest stehe: Tradition und Erneuerung, Zusammenhalt und Offenheit sowie Frohsinn und Verlässlichkeit. Apropos Neuerungen: Deus kündigte als Startschuss den „Stadthäger Sommerball” am Sonnabend vor dem Fest an. Am Mittwochabend treffen sich die Jungen Bürger wieder im Landsbergschen Hof statt im Stadtgarten. Am Freitag wird direkt nach dem Einmarsch in die Festhalle die „Schützenparty” mit der Proklamation der besten Schützen stattfinden. Mit Neuerungen wartet auch das Kinderfest auf, das sich mit der Schule am Bürgerwald und den Grundschulen dem Thema Inklusion widmet. Als neues Mitglied und „definitive Bereicherung” begrüßte das Komitee Sebastian Trebess. „Ja, ich will”, „Selbstverständlich”, „Es ist mir eine Ehre”: Mit diesen Antworten oder ähnlichen nahmen anschließend die gewählten Rottmeister und Chargierten ihre Verantwortung an. Zum neuen Major erhoben die Schützenfestanhänger Jörn Paeger. An seine Stelle als Adjutant rückte Thomas Mensching. Eine aus gesundheitlichen Gründen kurzfristige Änderung ergab sich in der ersten Quartierschaft: Unter tosendem Applaus und Fangesängen der Jungen Bürger („Es gibt nur einen Rallemüther”) wurde Ralf Müther als Fahnenträger verabschiedet – nach 13 Jahren. „Ich habe das immer sehr gerne gemacht”, so der Scheidende. „Das Schützenfest lebt von seinen Rotts und seiner Tradition – macht weiter so!” Seine Aufgabe übernimmt künftig Christian Scheffer. Foto: jl