Der NDR hatte in seiner Sendung „Panorama” Alarm geschlagen, und dargestellt, dass sich viele Kreisstraßen in den nördlichen Bundesländern in schlechtem oder sehr schlechtem Zustand befänden. Im Internet-Auftritt des NDR ist unter anderem auf einer Übersichtskarte auch der Landkreis Schaumburg aufgeführt, mit der Angabe, dass von den hiesigen Kreisstraßen ein Anteil von 43,3 Prozent, also beinahe die Hälfte, in schlechtem bis sehr schlechtem Zustand sei. Eine Zahl, die für sich genommen den Eindruck einer zerbröckelnden Straßeninfrastruktur aufkommen lässt. Die sich jedoch in dieser Form nicht mit der Alltagserfahrung bei der Autotour über die Kreisstraßen Schaumburgs deckt. Und auf Nachfrage bei der Landkreisverwaltung eröffnet sich auch ein merklich anderes Bild. Die Ergebnisse der Recherche beruhen nämlich auf einer in Schaumburg im Jahre 2010 vorgenommenen „Zustandserfassung und Bewertung” der Kreisstraßen im Landkreis. Diese nimmt eine Einordnung in Kategorien von eins (sehr guter Zustand/Neubau) bis fünf (Maßnahmen dringend erforderlich) vor. Dabei entfielen in die beste Kategorie eins (Neubau) 63 Kilometer, in die Kategorie zwei 58 Kilometer, drei 39 Kilometer, in Kategorie vier 69 Kilometer und in Kategorie fünf 53 Kilometer. Ergibt ein Gesamtkreisstraßennetz von 282 Kilometern, von dem 122 Kilometer, die erwähnten rund 43 Prozent also, in die Kategorien vier und fünf, also schlecht bis sehr schlecht eingeordnet werden. Durch den Zugriff auf die Bewertung aus dem Jahre 2010 bleibt jedoch unberücksichtigt, dass der Landkreis in den vergangenen acht Jahren fleißig die Bagger rollen ließ, um umfangreiche Ausbau- und Sanierungsmaßnahmen vorzunehmen. Wie Kreissprecher Klaus Heimann festhält, wurden seitdem 26 Kreisstraßenabschnitte „fitgemacht”. Mit der Folge, dass diese aus der Kategorie vier oder fünf in die Kategorie eins, also „sehr guter Zustand” gehoben wurden (Diese seit 2010 verwirklichten Maßnahmen sind in der Karte grün markiert). Eine Reihe von weiteren Abschnitten nimmt der Landkreis in diesem Jahr in Angriff, für 2019 sind weitere Maßnahmen vorgesehen. Im Ergebnis ist das Kreisstraßennetz in Schaumburg in 2018 in deutlich besserem Zustand, als in der Recherche auf der Grundlage von 2010 ausgewiesen. Und die Arbeit wird fortgeführt. Dies schlägt sich auch in den für diesen Bereich vom Landkreis eingesetzten Instandsetzungsmitteln wieder, die sich von jeweils 740.000 Euro in 2015 und 2016 auf 1,2 Millionen Euro in 2017 und 2 Millionen Euro in 2018 steigern. Mit dieser Erhöhung gleicht der Landkreis auch auslaufende Förderungen des Landes Niedersachsen für den Straßenbau aus. Festzuhalten bleibe, dass Erhalt und Sanierung der Kreisstraßen eine herausfordernde Aufgabe sei, so Kreissprecher Klaus Heimann. Schließlich sei der Landkreis Schaumburg für ein vergleichsweise ausgedehntes Straßennetz verantwortlich (Ersichtlich auch beim Blick auf die Karte). Mit 0,417 Kilometern Straße pro Quadratkilometer liege Schaumburg niedersachsenweit im oberen Bereich, weise für einen Flächenlandkreis eine sehr hohe Straßendichte auf. Zurückzuführen sei dieses ausgedehnte Straßennetz auf die Struktur Schaumburgs mit seiner vergleichsweise dichten Besiedlung und dem nebeneinander mehrerer gleichgroßer Zentren (Bückeburg/Rinteln/Stadthagen sowie Raum Bad Nenndorf/Rodenberg). Entsprechend hoch sei der Aufwand für Erhalt und Ausbau dieses Teils der Verkehrsinfrastruktur. Foto: bb/privat