„Super, bravo. Encore une fois”, lobte Regisseur und Autor Jean-Bernard Philippot die Leistung seiner Darsteller, um sie dann mit „noch einmal” zu einer Wiederholung der Stelle aufzufordern. Fünf französische Schauspieler übten zusammen mit acht Mimen aus Schaumburg in den Räumen der Schule am Ochsenbruch in Obernkirchen für das Stück „Sur le Chemin des Dames”, übersetzt etwa „Auf dem Chemin des Dames”. Der „Chemin des Dames” (wörtlich übersetzt „Damenweg”) ist ein Höhenzug in der Nähe der Schaumburger Partnerstadt Soissons in Frankreich. Im Ersten Weltkrieg war der Höhenzug Schauplatz erbitterter Kämpfe. Vermutlich auch unter Beteiligung der Bückeburger Jäger, also einer Einheit aus Schaumburg. Die im April 1917 gestartete alliierte Operation an der Aisne entwickelt sich zur Katastrophe, eine der schrecklichsten Materialschlachten des Krieges tobte rund um den „Chemin des Dames”. Als die Offensive unter fürchterlichen Verlusten stecken blieb, brachen in der französischen Armee Meutereien aus. Rund um diese Geschehnisse hat Jean-Bernard Philippot ein Stück verfasst, das einen Blick auf die persönlichen Schicksale von Angehörigen beider Nationen wirft. Mit Familienszenen aus der Vorkriegszeit in Deutschland und Frankreich, der Mobilmachung 1914, der deutschen Offensive bis zur Wende in der Marne-Schlacht, dem Leben im Stellungskrieg, den Szenen der Verbrüderung unter den gegnerischen Soldaten, dem Leben in den Familien abseits der Front, der Aisne-Offensive und der Meuterei und schließlich dem Kriegsende im November 1918 breitet er das Geschehen in einer großen, bewegenden Darstellung aus. Aufführungsort ist der Innenhof des „Fort de Condé”, eines Originalschauplatzes des Krieges. Mit rund 70 professionellen und Amateurdarstellern sowie einem 40-köpfigen Chor, Orchester und Videoaufzeichnungen wird das Stück hier auf die Bühne gebracht. Wichtig war es Regisseur Philippot neben vielen Schauspielern aus der Region Soissons auch solche aus Deutschland einzubinden. Über den Landkreis entstand die Verbindung zur Schaumburger Bühne. Deren Leiter Jürgen Höcker und das Ensemble waren vom Projekt begeistert, so dass Schauspieler aus dem Landkreis nach Soissons reisen, um an den Aufführungen teilzunehmen. Sie werden vor allem die deutschen Rollen übernehmen. Höcker berichtete von einer sehr herzlichen internationalen Zusammenarbeit, die sich bei den Proben entwickelt habe. „Das ist unsere gemeinsame Geschichte”, betonte Jean-Bernard Philippot, der den Gedanken der Völkerverständigung gerade in der heutigen Zeit hervorhob. Sein Stück solle eine „Hymne an den Frieden” sein. Ein Krieg zweier Völker sei stets eine Niederlage für die ganze Menschheit. Die Zuschauer könnten sich auf eine Story freuen, „die unter die Haut geht”, und gerade in angesichts der derzeitigen Entwicklungen zusätzliche Aktualität gewinnen, wie Jürgen Höcker und weitere der deutschen Darsteller gemeinsam mit Philippot festhielten. Die unter anderem vom VW-Konzern geförderten Aufführungen werden am 4. Juli, am 5. Juli, am 6. Juli und am 7. Juli in der historischen Festung „Fort de Condé” zu sehen sein, Beginn ist jeweils um 22 Uhr. Die Fahrtzeit beträgt rund sechs Stunden. Wer zum Theaterausflug nach Frankreich aufbrechen will, muss sich um Anfahrt und Unterkunft selbst kümmern. Karten können über den Internetauftritt der großen französischen Supermarktkette „Carrefour” gekauft werden. Über den Link https://goo.gl/4p2Uef erfolgt der direkte Zugang, die Karten können dann in jeder „Carrefour-Filiale” abgeholt werden. Bei Fragen dazu hilft Jürgen Höcker unter 0173/9975154 weiter. Er geht davon aus, dass einige Schaumburger die Möglichkeit nutzen werden, den Besuch des Theaterstückes mit einem Ausflug nach Frankreich zu verbinden.Foto: bb