Dabei „ist das Thema doch für uns alle wichtig”, betonte Jürgen Schröder von der Firma „Casala Objektmöbel”, der die Initiative ergriffen hatte. Ihn habe geärgert, dass die Telekom die Umstellung auf Internet-Telephonie vor Monaten nachdrücklich verlangte, eine Verbesserung des Leitungsnetzes damit bislang aber nicht verbunden sei: „Im Gegenteil: Das Internet ist langsamer geworden.” Casala-Geschäftsführer Lars Pohlmann wurde noch deutlicher: „Unser Team arbeitet zum Teil schon von zu Hause, wie dort mehr Saft aus der Leitung kommt.” Nun laufe dem Unternehmen die Zeit davon. Während andere Niederlassungen in Europa viel besser agieren könnten, „sind wir hier die Letzten im Konzern”. Dabei sollte von Lauenau aus der Markt neben Deutschland auch für Österreich, Schweiz und Liechtenstein erschlossen werden. Harald Jungbluth vom Ausbildungszentrum der Deutschen Vermögensberatung hatte ebenfalls düstere Visionen: „Bei uns sind schon die ersten Mieter abgewandert”, klagte er über Verluste. Ähnliche Erfahrungen machte Hotelier Edgar Miller („Montana”): Wenn gleichzeitig mehrere Gäste am Laptop arbeiten, breche das System zusammen. „Offenbar ist die Bundesstraße 442 ein Wall, über den keine Leitung kommt”, schimpfte Miller. Telekom-Mitarbeiter Matthias Korff versuchte die Wogen zu glätten. Ziel sei es, alle Ortsteile der Samtgemeinde Rodenberg und damit auch den Logistikpark mit der Vectoring-Technik zu versorgen. Will heißen: Von der Vermittlungsstelle bis zu den jeweiligen „Multifunktionsgehäusen” würden Glasfaserkabel verlegt. Nur die Verbindung von dort bis in die Gebäude bleibe auf Kupferbasis bestehen. Korff erwarte hierdurch eine Versorgung „von hundert bis 250 MBit für alle Nutzer”. Derzeit werden offenbar nicht einmal 15 MBit erreicht. Ursprünglich sollten alle Tiefbauarbeiten bis zum Jahresende abgeschlossen sein, doch befänden sich die beteiligten Firmen schon jetzt im Rückstand. Er gehe aber davon aus, dass bis Mitte 2019 die angekündigte Versorgung realisiert sei. „Zu spät”, befanden die Betroffenen, die Schröder baten, sich mit Landrat Jörg Farr in Verbindung zu setzen, da der Landkreis Auftraggeber für die Glasfasertechnologie sei. Bevor „jede Milchkanne angeschlossen” werde, müssten doch Gewerbebetriebe Vorrang erhalten. Dem stimmte auch Beermann zu: Werde die Standortfrage gestellt, sei dies „ein Verlust für die Region und für Deutschland ein Armutszeugnis”. Deshalb wolle auch er mit dem Landkreis Kontakt aufnehmen. Zu einer denkbaren hundertprozentigen Glasfaserversorgung bis in die Gebäude hinein verwies Beermann auf ein Bundessonderprogramm für Gewerbegebiete, aus denen 50 Prozent der Investitionen als Zuschuss gewährt werden könnten. Doch hier müssten die Kommunen aktiv werden, die dies gemeinsam mit den Firmen realisieren. Foto: al