Bereits 1997, auf Initiative des damaligen Lehrers Klaus Maiwald, der gemeinsam mit seinen Schülern zu dieser Zeit die Geschichte um die ehemalige Synagoge in der Bahnhofstraße 32 sowie die der Juden in Bückeburg aufarbeitete, wurde die erste Gedenktafel angebracht. Das Haus war zu dieser Zeit noch im Besitz der Zeugen Jehovas, sodass sich im Vorfeld über den dort befindlichen Text geeinigt werden musste. Aufgrund des Wunsches der politischen Unabhängigkeit der Zeugen Jehovas musste eine Einigung her. Der damalige Kompromiss – nur ein kurzer Satz, dass dieses Gebäude ursprünglich 1866 als Synagoge erbaut wurde – wurde bereits damals von der jüdischen Gemeinde und den aus dem Ausland angereisten jüdischen Mitbürgern, darunter Erwin Rautenberg, der ehemals in Bückeburg wohnhaft war und seine ganze Familie im Holocaust verlor, als Enttäuschung, gar als Beleidigung empfunden. Vor zwei Jahren bot sich dann erneut die Chance, eine angemessenere Tafel anzubringen. Das Haus wurde von Dennis Roloff erworben, welcher sich in dieser Sache sehr kooperativ mit der Stadt und der jüdischen Gemeinde Schaumburg zeigte. Die erneuerte Tafel trägt nun die Inschrift: „Dieses Gebäude wurde 1866 als Synagoge erbaut. Mit dem Pogrom vom 9.11.1938 erlosch das Leben der jüdischen Gemeinde in Schaumburg”. Mit dieser Tafel zeigten sich sowohl Bürgermeister Reiner Brombach als auch die zahlreichen Vertreter von Rat, Verwaltung, der Kirchengemeinde und der jüdischen Gemeinde zufrieden. Finanziert wurde die Tafel von der Erwin Rautenberg-Stiftung. Tom Corby, Leiter der Stiftung, drückte die Zufriedenheit der Stiftung mit der neuen Tafel und ihrem Inhalt aus. Auch Klaus Maiwald zeigte sich schlussendlich glücklich darüber, dass nun explizierter an dieser Stelle informiert und gemahnt werde. Sein ehemaliger Schüler David Winkelhake, der damals bei der ersten Enthüllung und dem Projekt Maiwalds dabei war, sprach sich für die Wichtigkeit dieser Tafel und ihrer Botschaft aus. Gerade in der heutigen Zeit mit bedrohlichen, antisemitischen Strömungen aus rechter und linker Richtung, müsse jegliche Form von Intoleranz bekämpft werden. Daher sei auch die Konfrontation mit der Vergangenheit und das Erinnern an Vergangenes ein wichtiger Schritt, um diesen Bewegungen entgegenzustehen. Dem stimmte auch Marina Jalowaja, Vorsitzende der jüdischen Gemeinde, unter großer Freude über diese später Richtigstellung zu. Untermalt wurde diese Gedenkstunde durch das Spiel des Posaunenchores der städtischen Kirchengemeinde. Im Anschluss lud der Bürgermeister alle Anwesenden zur Zusammenkunft in den Ratskeller ein, um dem Geschehenen zu gedenken und weiter über dieses Thema zu sprechen. Foto: nh