Der Aufstieg wäre trotz eines Sieges im Duell mit Düsseldorf ein sehr schwieriges Unterfangen gewesen, nach der Niederlage ist er nahezu unmöglich. Für Trainer Kenan Kocak gilt es, in den kommenden Begegnungen eine Abwägung zu treffen. Einerseits bleibt eine gute Platzierung wichtig, um in wirtschaftlich schwierigen Zeiten möglichst hohe Einnahmen aus den Fernsehgeldern zu erzielen. Andererseits ergibt sich die Möglichkeit, frühzeitig die neue Saison vorzubereiten. Auf welche Akteure kann 96 in der folgenden Spielzeit setzen? Auf welchen Positionen müssen Verstärkungen oder Ersatzverpflichtungen für scheidende Akteure her? Welche Jugendspieler haben das Zeug, in den Kader zu rücken? Gerade zur letzten Frage bietet sich Kocak jetzt die Gelegenheit, Nachwuchstalenten die Möglichkeit zu geben Erfahrungen zu sammeln und ihr Potential aufzuzeigen. Chance für den Nachwuchs, sich zu zeigen: Beim Stand von 1:1 hatten die „Roten” gegen Düsseldorf eine Halbzeit lang die Möglichkeit, in Überzahl die Partie auf ihre Seite zu kippen. Sie scheiterten, an der schlechten Verteidigung gegen Düsseldorfer Konter und am fehlenden Tempo, Genauigkeit und Einfallsreichtum im Angriffsspiel. Die stärkste Kombination zwischen den eingewechselten Marvin Ducksch, Mick Gudra und Moussa Doumbouya führte zum 2:3-Anschlusstreffer für die Routen. Mit Torschütze Gudra und Vorlagengeber Doubouya waren zwei Nachwuchstalente der „Roten” am sehenswerten Tor beteiligt. Die schöne Szene allein sagt natürlich nichts darüber aus, ob die beiden jungen Spieler das Zeug haben, die Profi-Elf voranzubringen. Doubouya hatte sich den Auftritt in Düsseldorf durch seinen großen Trainingsfleiß und der darauf beruhenden deutlichen Entwicklung verdient, die Trainer Kocak lobte. Gudra hatte in der A-Jugend gemeinsam mit Simon Stehle im Sturm einst richtig aufgedreht. Ein Kreuzbandriss warf ihn aus der Bahn, nun hat er sich ans Profi-Team herangearbeitet, Trainer Kocak setzt große Stücke auf ihn. Pfeilschnell wie Stehle ist Orrin McKinze Gaines II, der ebenfalls zu den jungen Offensiv-Alternativen zählt. Der erst 17-jährige Ramen Cepele ist als Verteidiger für die Defensive zuständig. Mit starker Technik und gutem Auge lief er schon für Albaniens Nationalelf auf. Diese und weitere Akteure könnten in den folgenden Partien mehr Möglichkeiten erhalten, sich zu zeigen. Kocak deutete an, in diese Richtung gehen zu wollen. Mit Fürth wartet dazu heute ein stärker als Düsseldorf einzuschätzender Gegner. Die Gäste schlugen zuletzt Kiel mit 2:1 und gehören damit zum Quartett, das die Tabelle der zweiten Liga punktgleich anführt. Im Hinspiel sah 96 beim Aufstiegskandidaten nicht gut aus und unterlag mit 1:4 deutlich. Die Fürther spielen forsch nach vorn, produzieren Chancen am Fließband. 96 wird alles abverlangt werden. Bitter fehlen wird den Hannoveranern dabei Verteidiger Timo Hübers, der mit schwerer Oberschenkelverletzung mehrere Wochen ausfällt. Normalerweise wäre Simon Falette erster Nachrückkandidat für einen Startelfeinsatz. Nach tätlicher Auseinandersetzung im Training steht dies jedoch aus disziplinarischen Gründen in Frage. Foto: archiv bb Nachdem der Aufstieg praktisch abgeschrieben ist, könnte Trainer Kenan Kocak Nachwuchsspielern wie Simon Stehle mehr Einsatzzeiten geben.