Die Pflege der jungen Bäume ist aufwendig, aber notwendig, denn die vergangenen Jahre mit hohen Temperaturen, wenig Regen, dafür aber umso mehr Borkenkäfern und Stürmen, haben dem Wald schwer zugesetzt. Heute sind es rund 10.000 Eicheneheister, dass sind etwa zweijährige Eichen mit einer Größe ab 1,50 Metern. „Diese sind zwar teurer, müssen aber nicht mehr von uns eingezäunt werden, um sie vor Wild zu schützen”, erklärt Sören Peters. Denn die Rehe und die anderen Waldbewohner lieben es, die jungen Knospen abzuknabbern oder einfach mal etwas Neues auf den „Tisch” zu bekommen. „Für die ist das wie ein offener Supermarkt, an dem sie sich gerne bedienen und alles abfressen”, schmunzelt der Revierförster. Das gilt es zu vermeiden – das Aufforsten eines Hektars Eichenkultur kostet nämlich bis zum Zaunabbau rund 20.000 Euro. Nachwuchs kehrt Heim Der Nachwuchs kommt aus der eigenen Kinderstube: Die Eicheln der eigenen Eichen aus dem Schaumburger Wald werden von im Herbst von Hand gesammelt und nach Güte sortiert. Danach geht es für sie zu einer Baumschule in Polen, die daraus wieder kleine Eichen züchtet. Wenn diese rund zwei bis drei Jahre als sind und eine Größe von 80 bis zu 150 Zentimetern oder mehr erreicht haben, geht es für sie wieder zurück in den Schaumburger wald. Derzeit kommt zweimal die Woche ein LKW an. In Windeseile laden diese die Eichenheister in Bündeln aus. „Wir lagern die Bäume erst einmal im Kühlhaus, damit sie frisch bleiben und die Wurzeln nicht austrocknen”, erklärt Sören Peters. Waldpflege über Generationen Wenn Revierförster Sören Peters im Wald unterwegs ist, entgeht seinem erfahrenem Auge nichts, kurzerhand stoppt er den Jeep und er zeigt aus dem Fenster: „Die trockene Baumgruppe dahinten. Die muss ich notieren, da müssen wir bald neu pflanzen”, stellt er fest. Behilflich ist ihm dabei sein robustes IPad, in dem alle Karten und Daten hinterlegt sind und er die nötigen Anmerkungen vornehmen kann. „Seit einem Jahr erleichtert mir das die Arbeit sehr”, sagt er zufrieden. Nunmehr 21 Jahren ist er für das Fürstliche Forstamt im Wald unterwegs und hegt und pflegt den fürstlichen Teil des Forstes, 2.400 Hektar groß, mit großer Akribie und Expertise. Dieser Wald in seiner heutigen Form ist ein von Menschen bewirtschafteter Wald, stellt er klar. Denn besonders das hochwertige Eichenholz würde hier nicht in diesem Maße wachsen, ohne dass der Mensch hier und da nachhilft. Bis ein Baum diese Größe und Qualität erreicht, können bis zu 200 Jahre und zahlreiche Förstergenerationen vergehen. Damit der Wald auch weiterhin gesund bleibt, wird jedes Jahr, umfangreich aufgeforstet. Durch Dürreperioden der vergangenen Jahre ist diese Maßnahme umfangreicher als je zuvor: allein in diesem Jahr sollen 140.000 Heister gesetzt werden. In „normalen Jahren” vor Dürre, Borkenkäfer und zunehmenden Sturmschäden waren es wesentlich weniger, so Peters. „Besonders der Borkenkäfer hat schlimm gewütet und viel zerstört”. Das Schlimmstee sei, dass gegen den gefräßigen Käfer kein Mittel helfe, die Förster müssen hilflos zusehen, wie seine Nachkommen ganze Baumbestände zerstören. Begünstigt wird das auch durch die frühen und bis in den Spätherbst anhaltenden hohen Temperaturen, die optimale Ausgangslage für ein exponentielles Käferwachstum. Routiniert und gewissenhaft Ein Teil der kleinen Eichen soll gleich wieder in die Erde kommen, die Arbeiter haben an diesem Tag noch einiges vor sich. Mit Spaten und Erdloch-Bohrer bewaffnet machen sie sich ans Werk. Bereits seit 18 Jahren arbeiten sie hier vor Ort und wissen aus Erfahrung, was zu tun ist. In Reihen schreiten sie die Fläche ab und setzen die Heister in die vorgesehen Löcher. Heute werden es insgesamt rund 2.500 Stück sein. „Für das Gebiet, mit dem sie heute gestartet sind, werden sie circa zwei Tage brauchen”, erklärt Peters. Dann geht es an vorher markierten Stellen weiter, und das sind einige. Die Arbeiter sind dabei äußerst fleißig und unermüdlich – bis zu sieben Tage die Woche, zehn Stunden am Tag, setzen sie die jungen Eichen in die Erde. „Die ziehen richtig durch”, lobt Peters. Von Ende Februar bis in den Mai dauert das Aufforsten, doch damit ist die Arbeit noch lange nicht fertig. Arbeit bis in den Herbst Ende Juni kommt der Trupp dann wieder zurück aus Polen, um bis in den September hinein den Eichennachwuchs von unerwünschtem Gestrüpp zu befreien. „Wenn nicht, legen sich Brombeeren und ähnliche Strächer auf die jungen Heister und die wachsen dann nicht mehr weiter. Eichen sind eine reine Lichtbaumart und brauchen daher einen freien Kopf”, erläutert er. Im Oktober werden auch die Zäune für die Bäume aus dem folgenden Jahr aufgestellt. Dann wird auch absehbar, wie viele der diesjährigen jungen Bäume überlebt haben. „Staunässe können die Eichen auf Dauer nicht leiden. Wenn sie zu lange nasse Füße haben, gehen sie ein”, so Peters. Doch auch zu viel Trockenheit können die Bäume gar nicht leiden. Die dadurch eventuell entstandenen Lücken werden dann im folgenden Jahr neu bepflanzt, wenn der Aufforstungstrupp wieder mit neuen Eichen in Schaumburg ankommt. Foto:nh