So können das Dach erneuert, der marode Turm abgerissen, ein neuer Sanitärtrakt mit barrierefreiem Zugang angebaut und der bisherige Freisitz aufgehübscht werden. Kölle freut sich, dass der Antrag auf Bezuschussung Erfolg hatte: „Allein hätten wir den Aufwand wohl nicht geschafft.” Denn Einiges sei an dem Gebäude „grottenschlecht”. Das gelte für die Toiletten ebenso wie für das undicht gewordene Dach. Es sei mit asbesthaltigen Wellplatten gedeckt. Allein diese Reparaturen hätten 170.000 Euro erfordert. Wenn nun die Gemeinde weitere 60.000 Euro dazu lege, sei unter Zuhilfenahme des Landeszuschusses „danach das Dorfgemeinschaftshaus komplett saniert”. Dank einer neuen Dachkonstruktion entstehe Platz für einen später möglichen Saal im Obergeschoss. Deshalb sollten nach Kölles Wunsch schon jetzt Anschlüsse in die Etage gelegt werden. Platz biete das Dach auch für eine Photovoltaikanlage, die sich vielleicht vermieten lasse. Mit der Zusage nähert sich die Summe der Zuschüsse aus dem Dorferneuerungsprogramm für etliche Projekte im öffentlichen Bereich der Millionengrenze. Allein für das Apelerner Ärztehaus waren 650.000 Euro bewilligt worden. Für den bevorstehenden Bau der Brücke über den Riesbach im Zuge der Straße „Auf der Mede” stehen aktuell 130.000 Euro zur Verfügung. Kölle weiß zudem von zahlreichen geförderten Projekten im privaten Sektor. Mit der Zusage des Amts für Landesentwicklung Leine-Weser eröffnet sich eine neue Zukunft für das bereits in wechselnder Nutzung gestandene „neue” Dorfgemeinschaftshaus. Es war durch die Gemeinde – wie wiederholt berichtet – von der Schützenkameradschaft übernommen worden, weil diese die laufenden Kosten nicht mehr hatte tragen können. „Das Haus wäre so und so an uns gefallen”, betonte Kölle. Für den Fall einer Auflösung des Vereins hätte laut Satzung die Immobilie an die Gemeinde übergeben werden müssen. Außerdem, so Kölle, sei Reinsdorf bislang der einzige Ortsteil ohne Dorfgemeinschaftshaus gewesen. Die Geschichte des Gebäudes reicht weit in die Vergangenheit zurück. Anfangs stand hier nur ein kleines Garagengebäude der 1934 gegründeten Feuerwehr und der von ihr gebaute und am 22. August 1953 eingeweihte Schlauchturm. Bald nach ihrer Gründung im Jahr 1961 baute die Schützenkameradschaft einen ersten Schießstand direkt an das Gebäude an. Als in den siebziger Jahren die örtliche Grundschule geschlossen wurde, wechselte die Wehr in das dann leer stehende Gebäude. Die Schützenkameradschaft integrierte die nun freigewordenen Räume und baute das Anwesen zugunsten von Toiletten und Küchen weiter aus. 1980 folgte der Neubau zur heutigen Größe. Lange Zeit waren die Schießsportler stolz darauf, bundesweit das wohl einzige Schützenhaus mit einem elf Meter hohen Turm zu besitzen. Doch dieser sowie generell das ganze Gebäude wurden zu einer finanziell großen Last, die alle Rücklagen des Vereins aufzehrten. 2016 begann eine heftige Diskussion über die Zukunft von Verein und Haus, die 2018 in die Entscheidung mündete, das Gebäude der Gemeinde zu übergeben, es aber weiterhin zu verwalten und für den Schießsport zu nutzen. Foto: al