Christine Wiese gibt Postfiliale in Lauenau auf | Schaumburger Wochenblatt

Christine Wiese gibt Postfiliale in Lauenau auf

Christine Wiese führt seit 23 Jahren die Postfiliale im Flecken Lauenau. (Foto: gk)
Christine Wiese führt seit 23 Jahren die Postfiliale im Flecken Lauenau. (Foto: gk)
Christine Wiese führt seit 23 Jahren die Postfiliale im Flecken Lauenau. (Foto: gk)
Christine Wiese führt seit 23 Jahren die Postfiliale im Flecken Lauenau. (Foto: gk)
Christine Wiese führt seit 23 Jahren die Postfiliale im Flecken Lauenau. (Foto: gk)

Christine Wiese ist eine bekannte Persönlichkeit von Lauenau, denn seit 23 Jahren führt sie die Postfiliale in der Coppenbrügger Landstraße, im Flecken Lauenau. Das hat sie immer gerne gemacht. Doch am 28. November 2025 ist nach insgesamt 23 Jahren damit Schluss. „Ich mag die Arbeit, aber ich habe keine Lust mehr, für die Post zu arbeiten“, erklärt sie. Immer mehr wurde sie im Laufe der Jahre bei ihren Einkünften von der Post beschnitten. „Das, was dabei finanziell für mich am Ende des Monats herauskommt, reicht nicht. Ich rutsche mit dem Einkommen immer weiter herunter.“

Ein Beispiel dafür, wie die Post durch ihre Entscheidungen und Maßnahmen Einfluss auf das Einkommen nimmt, sind die Päckchen und Pakete. Wiese: „Ich bekomme überwiegend nur noch die großen, schweren Pakete gebracht. Die kleinen, die mir Verdienst bringen würden, für die hat die Post eine Packstation im Ort aufgestellt. Und jedes Paket, das dort hingeht, entzieht mir 40 Cent an Einnahmen. Das sind etwa 30 Pakete täglich und somit Geld, was mir im Einkommen fehlt.“ Außerdem wurde die Einrichtung eines Postbankschalter nach achtzehn Jahren aus dieser Filiale durch die Post abgezogen. „Das sind rund 1.000 Euro weniger.“ Ganz abgesehen von den Einschränkungen für die Postbankkunden vor Ort, beklagt sie. Auch die Postfächer wurden in dieser Filiale um Zweidrittel gekürzt.

„Es ging und geht immer nur weiter herunter. Und ich stehe in dieser Postfiliale auch nur alleine, da ich mir keine Aushilfe leisten kann. Die ich hatte, musste ich gehen lassen, da ich sie nicht mehr ausreichend bezahlen konnte.“ Auch Urlaub durfte sie eigentlich nicht machen. Denn laut Vertrag mit der Post muss sie sechs Tage in der Woche die Postfiliale öffnen. „Egal wie“, betont Wiese. In den letzten vier Jahren hat sie sich unter diesen Umständen nur vier Wochen Urlaub insgesamt geleistet. Die Bezahlung der Post erfolgt nur nach erbrachter Postdienstleistung, heißt nach Postabwicklungen. „Kommt kein Kund, habe ich auch kein Einkommen. Dann muss ich sehen wo ich bleibe.“

Der Postbankschalter wurde auch in anderen Orten abgezogen. „Die Postbank, die Deutsche Bank will das nicht mehr, die wollen nur noch Online-Kunden haben, um sich die Kosten zu sparen. Aber seit drei Tagen kommen Kunden, die ihr Tagesgeldkonto bei der Postbank eröffnen möchten, und holen sich bei mir eine entsprechende Personenbestätigung.

„Wie es weiter geht, das ist noch offen“, sagt Wiese. Das stehe gewissermaßen noch in den Sternen. Der Bezirksbetreuer der Post sei zu Edeka gegangen, um dort die Möglichkeit für die Einrichtung einer Postfiliale innerhalb des Geschäfts zu eruieren. „Das war für ihn das kürzeste Gespräch, was er bisher in dieser Weise wohl führen konnte. Denn Edeka hat diesen Wunsch direkt abgelehnt. Und dann habe eines Tages eine Frau plötzlich vor ihr in der Filiale gestanden, die sagte, sie würde bei der Post angestellt sein und die Filiale ab 1. Januar 2026 weiterführen. Miete, Strom, Heizung würde die Post für sie übernehmen. Als das wurde Christine Wiese nicht zugestanden. „Ich bin ja auch nur Vertragspartner der Post und nicht bei ihr angestellt“, beklagt sie sichtlich enttäuscht die Ankündigung. Mit der neuen Kraft würden auch die Öffnungszeiten drastisch gekürzt werden.

„Der Vermieter weiß noch von nichts. Auch ich habe noch nichts Offizielles und Verbindliches dazu erfahren”, so Wiese. Kunden, die die Postfiliale aufsuchen bedauern, dass Christine Wiese die Postfiliale aufgibt. Denn sie sei nicht nur eine vertraute und vertrauenswürdige Person gewesen, sondern auch eine, die sich für den Ort in der Lauenauer Runde engagiere.


Winfried Gburek
Winfried Gburek

Freier Redakteur Schaumburger Wochenblatt

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